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Pisten abseits von Österreich

Emir Numanovic9. Januar 2009

Es gilt als eines der abwechslungsreichsten Skigebiete in Tschechien: der Spicak. Ob Ski- oder Snowboardpisten, Wandern oder Wellness, ob Action oder Erholungsurlaub. Hier gibt es alles und auch recht günstig.

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Der Spicak
Der Spicak - zu deutsch SpitzbergBild: DW

„Eine solche Landschaft finden Sie in Tschechien nicht noch einmal“, sagt Matej Tscherny, „wo anders können Sie entweder nur Skifahren oder nur Wandern - hier geht aber alles. Ein so abwechslungsreiches Skigebiet gibt es in Tschechien nur einmal“, schwärmt Tscherny, nimmt seine Skibrille ab und blickt runter in das Tal und über die Felder. Rundherum sieht man nur flaches tschechisches Land und gerade Straßen. Auf der Spitze des Berges, stehe man wie auf einer Pyramide in der flachen Sahara.

Alles, was das Skiherz begehrt

Snowboardpark am Spicak
Auch für geübte Fahrer - der Snowboardpark am SpicakBild: DW

Auch wenn es hier oben wesentlich kälter ist und das Freizeitangebot eher dem in den Alpen gleicht: Spicak im Böhmerwald ist das abwechslungsreichste Skigebiet Tschechiens. 7,5 Kilometer Skipisten und ein Snowboard-Park schmücken die Berge. Dazu kommen zahlreiche Langlauf-Loipen und Wanderwege; ein See und ein Wellnesspark inklusive.

„Dort auf der anderen Seite fahren junge Menschen im Sommer den Berg mit dem Rad runter“, erzählt Matej Tscherny. Es sehe immer recht gefährlich aus. Im Winter benutzen den Park die Snowboarder. „Ist auch nicht ungefährlich. Das wäre nichts für mich, ich bin lieber gemütlicher unterwegs“, meint Tscherny.

Hals und Beinbruch

Fotos Spicak, Tschechien
Kunst im Snowboardpark SpicakBild: DW

Doch gerade die für Matej so gefährliche Snowboard-Strecke hat es Anna und ihrer Freundin Mila angetan. Denn Langlauf oder Wellness, das sei bloß etwas für die etwas ältere Generation. Sie wollen Adrenalin spüren, sagt Anna, schmeißt die Skier auf die Piste und legt sofort los. Und auch wenn die Skiprobe bereits zehn Meter später mit dem Gesicht im Schnee endet, habe das Spaß gemacht, lächelt Anna und wischt sich den Schnee aus dem Gesicht.

„Ich bin noch nicht ganz in Form“, lächelt sie und klopft sich den Schnee von der Skihose. „Aber die Saison hat auch erst begonnen“, nimmt ihre Freundin Mila sie auf den Arm „sie hat ja noch Zeit zum Üben.“

Natururlaub, der den Geldbeutel schont

Mila und Anna stehen inm Schnee vor einem Haus
Mila und Anna - bereit für die Rast nach anstrengendem SkitagBild: DW

Zeit zum Verweilen haben hingegen Roman und seine Frau Milena, die den Berg gerade mit den Tourenskiern hinaufgegangen sind. Verschwitzt und schwer atmend legen sie ihre kleinen Rucksäcke ab, schnallen die Skier ab und knien sich nieder, um ihre Muskeln zu entlasten. Das ganze Gebiet sei wirklich nicht so groß, meint Roman, aber gerade das mache es gemütlich. „Unter den Besucher habe ich immer ein Zugehörigkeitsgefühl. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft der Naturliebhaber irgendwie.“

Ein kleines, gemütliches Gebiet, das auch nicht so teuer sei, meinen die beiden. Denn ein Skitag koste Erwachsene gerade mal 18 Euro – benutzt werden können alle sieben Lifte. Loipen und Wanderwege kosten natürlich nichts, sagt Romans Frau Milena und erzählt noch von ihrem Ritual. Am Ende des Tages drehe sie immer noch eine Runde um den kleinen romantischen See am Südhang des Berges. Da könne sie noch so müde sein, meint sie, die Runde um den See herum, die müsse einfach sein.

Stärkung nach dem Skifahren

Wanderer im Schnee
Auch Wanderer sind am Spicak gut aufgehobenBild: DW

Die Einkehr wird dann in der Schutzhütte gemacht, einfach und urig ist sie eingerichtet, aber gerade das mache ein Naturerlebnis aus, erklärt einer der Gäste. „Ein Tscheche achtet auch nicht darauf, worauf er sitzt während der Mahlzeit, viel wichtiger ist das, was gegessen wird. Wobei, auch das ist einfach, es muss einfach knödlig sein und etwas deftiger“, sagt einer der Gäste. Und hier am Berg, weil es eben kälter sei, wird auch gerne Schnaps statt Bier konsumiert, das wärme besser.

Aber mit dem Schnaps sei Vorsicht geboten, darauf weist auch die Tafel oberhalb der Theke: „Alkohol schadet der Gesundheit“ steht dort in einem Holzstück eingeschlitzt „vor allem dann wenn man die Piste nicht mehr erkennt.“