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Skifahren in Amerika

Christina Bergmann18. April 2008

Amerika ist das Land, in dem jeder bei einem Unfall als erstes an eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe denkt. Doch es scheint Ausnahmen zu geben. So ist die Haftung für Ski-Liftbetreiber doch sehr beschränkt …

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Christina Bergmann
Christina Bergmann

Ich fahre seit über 30 Jahren Ski - in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Italien. Doch einen Sessellift ohne Sicherheitsbügel habe ich noch nie gesehen. Selbst die ganz alten klapprigen Einer-Sessellifte damals in Tirol hatten einen Metallbügel, den man sich vor den Bauch klappte, um bei Schneesturm oder einem abrupten Stopp des Lifts nicht in die Tiefe zu stürzen.

In Park City, einem der Skigebiete des US-Bundesstaates Utah, hat man diese Befürchtungen offensichtlich nicht. Dort gibt es einen Lift ganz ohne Sicherheitsbügel. Es sitzt sich komisch darin: Wie im Auto ohne Sicherheitsgurt. Man ist einfach daran gewöhnt, und wenn der Bügel fehlt, schielt man besorgt nach unten.

Per Express zum Einstieg

Die Amerikaner haben damit offensichtlich kein Problem. Denn selbst, wenn die Bügel vorhanden sind, klappen sie sie nicht herunter. Vielleicht, weil bei den meisten die Fußstege fehlen, auf die man normalerweise die Skier stellt. Ohne die Stege ist das Liften eh unbequem, wozu also noch am Bügel zerren, denken sich wohl viele Skifahrer.

Das Liftpersonal begrüßt dennoch jeden freundlich. Und fährt man mit einer Gondel, muss man nicht selbst Skier oder Snowboard aus der Halterung zotteln, wenn man aussteigt: Sie werden einem angereicht. Service ist alles, in Amerika. Allerdings ist er nicht immer kostenlos: Wer in der Hochsaison nicht lange am Lift anstehen will, kann für 30 Dollar mehr am Tag einen "Fast Track Pass" erwerben und darf an allen wartenden Skifahrern und Snowboardern vorbei die Express-Spur zum Lift-Einstieg benutzen.

Trinken nur für Clubmitglieder

Keine Rechnung gibt es dagegen, wenn einen der Skibob mit der Wanne nach einem Unfall von der Piste ins Tal bringt. Der Weg von der Bergrettungsstation zur Notaufnahme der "Außenstelle" der Universitätsklinik von Utah ist dann nur ein Schritt durch einen Türrahmen - beide sind beide im selben Gebäude untergebracht, direkt am Fuß der Piste. Und für die Ärzte und Schwestern dort ist Röntgen, Diagnose stellen und Fiberglasschiene anlegen mehr oder weniger ein Handgriff. Der dann allerdings wieder etwas kostet.

Ebenfalls zahlen muss, wer nach dem Skitag noch einen "Absacker" trinken will. Alkohol ausschenken dürfen im Mormonen-Bundesstaat, in dem der Beinahe-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney 2002 die Olympischen Spiele von Salt Lake City gemanagt hat, nur Restaurants - oder Clubs. So muss man also im "Corner Stone Pub" an der Talstation erst für vier Dollar "Clubmitglied" werden, bevor man sich auf die Terrasse setzen ein Glas Wein oder Bier bestellen kann. Immerhin: als "Mitglied" darf man einen "Gast" umsonst mitbringen. Der kann ja dann zum Ausgleich die Zeche bezahlen.