Sirtaki weltweit
5. Juli 2004In Athen und anderen griechischen Städten strömten die Menschen unmittelbar nach dem Sieg auf die Straßen, schwenkten die griechische Flagge und entzündeten Feuerwerke. Die Stimme eines Ansagers des Fernsehsenders ET1 überschlug sich vor Begeisterung: "Es ist wahr! Es ist wahr! Griechenland ist Europameister! Wer hätte das gedacht!" Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis, der das Endspiel im Stadion in der portugiesischen Hauptstadt miterlebte, lobte in einem Fernsehinterview die Mannschaft: "Ich bin sehr stolz, denn diese Spieler haben Griechenland einen großartigen Sieg beschert." Der deutsche Trainer Otto Rehhagel sagte nach dem Spiel, die griechische Mannschaft habe Fußballgeschichte geschrieben. "Dieses 1:0 geht weit über sportliche Begriffe hinaus. Es ist fantastisch, dass der Fußball in Griechenland alle Menschen vereint, was der Politik oft nicht gelingt", sagte Rehhagel.
Spontane Straßenfeste
Auch in Deutschland lebende Griechen ließen ihrer Freude freien Lauf. Hupende Autokorsos, geschmückt mit den blau-weißen Fahnen Griechenlands, rollten durch die Städte. Auf Straßen und Plätzen wurde trotz des nasskalten Wetters Sirtaki getanzt. Auf der Münchner Leopoldstraße feierten mehr als 10.000 Menschen.
Die Fans sangen, tanzten, schwenkten griechische Fahnen und brannten Feuerwerkskörper ab. Einen Autokorso hatte die Polizei verhindert, indem sie die Straße vorher gesperrt hatte.
In Köln strömten nach Polizeiangaben unmittelbar nach dem Abpfiff tausende Menschen auf ein eigens abgesperrtes Teilstück des Innenstadtrings. Minuten nach Spielende hatten sich 3000 bis 4000 überwiegend griechische Fans eingefunden.
Friedliche Fans
In Berlin versammelten sich zahlreiche Fans am Kurfürstendamm. In der Innenstadt von Frankfurt am Main waren die Straßen von den Autos der feiernden Fans verstopft. Mehr als 3.000 Fans feierten ausgelassen mit Sekt und Feuerwerken. Bundesweit war die Stimmung ausgelassen. Die Polizei lobte die Fans. Die Feiern seien ausgelassen und vollkommen friedlich verlaufen, hieß es überall. "Das sind wirklich noch richtige Fußballfans. Die waren nicht auf Randale aus", sagte ein Sprecher der Polizei in Wiesbaden.
Grenzenlose Glückwünsche
Zu Freudenkundgebungen kam es auch in Frankreich und dem griechischen Teil der Mittelmeerinsel Zypern. Die Feiern in der zyprischen Hauptstadt Nikosia wurden von Bürgermeister Nikos Zambellas und dem griechischen Botschafter Christos Panagopoulos angeführt.
Sogar in Australien feierten die Griechen den größten Erfolg in der Geschichte des griechischen Fußballs. In den Metropolen Melbourne und Sydney gingen nach dem Sieg zehntausende Menschen jubelnd auf die Straße. Selbst der in Australien zu Besuch weilende thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra und der australische Premierminister John Howard gratulierten der griechischen Mannschaft. (ch)