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Politik

Simbabwe feuert tausende Krankenschwestern

18. April 2018

Die Regierung in Harare greift hart durch gegen einen Streik: angeblich im Interesse der Patienten und "um Leben zu retten", wie Vizepräsident Constantino Chiwenga erklärt. Die Gewerkschaft will sich nicht beugen.

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Zimbabwe Krankenschwester im Harares Hauptkrankenhaus
Krankenschwester in einer Klinik der Hauptstadt HarareBild: picture-alliance/dpa/A. Ufumeli

Die Krankenschwestern und -pfleger hatten die Arbeit niedergelegt, um mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Obwohl die Regierung zugesagt habe, geforderte Erhöhungen zu zahlen, sei das Personal noch nicht in die Kliniken zurückgekehrt, beklagte Vizepräsident Constantino Chiwenga laut einem Bericht der Tageszeitung "Daily News". Mehr als 15.000 Mitarbeitern wurden deswegen fristlos gekündigt.

Der frühere General, der eine führende Rolle beim Sturz des Langzeitpräsidenten Robert Mugabe spielte und zum Vizepräsidenten aufgestiegen ist, nannte die Arbeitsniederlegungen "politisch motiviert". Er verwies auf angebliche Millionensummen, die man zur Entlohnung des Personals freigegeben habe. Die Entlassung sei "im Interesse der Patienten und notwendig, um Leben zu retten". 

Zimbabwe Vizepräsident Constatino Chiwenga
Vizepräsident Chiwenga, General aus der Mugabe-Ära Bild: Reuters/P. Bulawayo

Aus der Rente zurück in die Klinik 

In den staatlichen Kliniken des südafrikanischen Landes herrscht Notbetrieb. Chiwenga kündigte an, pensionierte Krankenschwestern zu reaktivieren und arbeitslose Pflegekräfte einzustellen. Gesundheitsminister David Parirenyatwa sprach von Tausenden frisch ausgebildeten Schwestern, die man nun einstellen könne.

Die Gewerkschaft rief dazu auf, Streiks und Proteste fortzusetzen. Die Erklärung des Vizepräsidenten ändere nichts an der Lage, hieß es in über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Forderungen nach mehr Einkommen seien gerechtfertigt. Zudem sei die Ausstattung in den Krankenhäusern des südafrikanischen Landes miserabel und die Personalsituation vollkommen unzureichend.

Erst vor einigen Wochen hatten in Simbabwe die Ärzte lange gestreikt und Zugeständnisse bei der Bezahlung durchgesetzt. Nun drohen auch die Lehrer der öffentlichen Schulen mit einem Ausstand. 

SC/sti (afp, epd, KNA, dpa)