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Zivile Opfer

18. Juni 2007

Im Osten Afghanistans sind bei einem US-Luftangriff auf einen mutmaßlichen El-Kaida-Unterschlupf sieben Kinder getötet worden. Die US-Armee entschuldigte sich, gab aber den Terroristen die Schuld an dem Vorfall.

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Ein bewaffneter Soldat steht in einem Dorf, im Hintergrund Kinder mit einem Eselskarren. Foto: AP
US-Militärs werfen Extremisten den Einsatz menschlicher Schutzschilde vorBild: AP

Der mutmaßliche El-Kaida-Unterschlupf im Osten Afghanistans befand sich nahe einer Moschee und einer Religionschule. Das US-Militär in Afghanistan bestätigte am Montag (18.6) den Tod der sieben Kinder. Der Vorfall am Vorabend in der Provinz Paktika sei sehr bedauerlich, sagte ein US-Sprecher. Die Streitkräfte der "Operation Enduring Freedom" (OEF), entschuldigten sich umgehend, machten aber Extremisten für den Tod der Kinder verantwortlich

"Keine Hinweise auf Anwesenheit"

Der OEF-Sprecher Chris Belcher betonte, überlebende Kinder hätten ausgesagt, dass sie von den Terroristen gezwungen worden seien, in dem Gebäudekomplex zu bleiben. Dies sei ein weiteres Beispiel dafür, dass Terroristen der Organisation El-Kaida Zivilisten und Moscheen nutzten, um sich in ihrem Schutz zu verbergen, sagte Belcher.

Es habe zuverlässige Informationen gegeben, dass Kämpfer der
Terrororganisation in dem Gebäudekomplex, in dem neben einer Moschee auch eine Religionsschule war, Unterschlupf gefunden hätten. Zudem habe es keine Hinweise auf die Anwesenheit von Zivilisten gegeben. Daraufhin sei ein Luftangriff angeordnet worden. Bewohner hätten bestätigt, dass bei dem Angriff auch mehrere El-Kaida-Kämpfer getötet worden seien. Zwei weitere seien festgenommen worden. "Wir bedauern, dass Unschuldige ihr Leben auf Grund der Feigheit der Kämpfer verloren haben", sagte Belcher. Er betonte, an der Moschee sei nur geringer Schaden entstanden.

Kritik an "menschlichen Schutzschilden"

Mitte Juni hatten die NATO-Verteidigungsminister in Brüssel beschlossen, die Zahl der zivilen Opfer in Afghanistan zu verringern. Zugleich hatte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer, den Taliban vorgeworfen, gezielt "menschliche Schutzschilde" gegen die NATO-geführte ISAF-Schutztruppe zu missbrauchen. Die NATO reagierte damit auf eine Äußerung des Roten Kreuzes, wonach die afghanische Bevölkerung den Preis für die harten Kämpfe zwischen den internationalen Truppen und den Taliban zahle.

Wie das US-Militär in Afghanistan am Montag weiter mitteilte, kam es in der südlichen Unruheprovinz Helmand in der Nacht zu schweren Kämpfen. Afghanische und amerikanische Einheiten seien am Sonntagnachmittag angegriffen worden und hätten dann Luftunterstützung angefordert. Bei stundenlangen Kämpfen, die sich bis in die Nacht hinzogen, seien dann "mehrere Dutzend feindliche Kämpfer" getötet worden. Auf Seiten der Koalitionstruppen seien zwei Soldaten verwundet worden. (mad)