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"Sie stören doch keinen"

2. Januar 2003

- Meinungsstreit um deutsche Kriegsdenkmäler im Gebiet Oppeln

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Warschau, 28.12.2002, 1200 GMT, TV POLONIA, poln.

Im Gebiet Oppeln ist eine Bestandsaufnahme der von der deutschen Minderheit errichteten Denkmäler zu Ehren der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten gemacht worden. Der Oppelner Woiwode hat entschieden, das Ergebnis noch nicht bekannt zu geben. Inoffiziell bekannt ist zumindest, dass die zusammengetragenen Fakten zu Kontroversen führen.

(Bericht) "Kreise der deutschen Minderheit haben in den vergangenen zehn Jahren im Oppelner Gebiet etwa 70 Denkmäler oder Gedenktafeln errichtet oder wiedererrichtet. Es wird ihnen vorgeworfen, die Soldaten der Wehrmacht zu verherrlichen. Meinungsstreitigkeiten gibt es auch, weil auf den Denkmälern und Gedenktafeln Inschriften in polnischer Sprache fehlen, Kontroversen gibt es auch wegen Symbolen, beispielsweise schwarzen Kreuzen.

(Joachim Baryczko, Bewohner des Dorfes Poborszow) ‚Es ist ein normales deutsches Kreuz, das dort steht, ohne Nazi-Symbole oder irgendetwas.’

(Bericht) Die Führer der deutschen Minderheit sind der Ansicht, dass die Denkmäler lediglich kosmetischer Veränderungen bedürfen. Die Kreuze in Form des Malteserkreuzes sollten nicht in Frage gestellt werden.

Karol Nossol, Vorsitzender der deutschen Minderheit in Brozec) ‚Schauen Sie mal, ich habe ein polnisches Kreuz erhalten, das Silberne Verdienstkreuz. Und welche Form hat es?’ (Zeigt den Orden in die Kamera. Es ist ein Kreuz in Form des Malteserkreuzes – MD).

Einige Bewohner behaupten, die Denkmäler seinen ein Teil der Geschichte ihrer Orte und seien nichts Sensationelles.

(Maria Kasperczak, Dorfvorsteherin von Brozec) "Es steht einfach hier, an einer ruhigen Stelle, es stört doch keinen.’

Der Woiwode von Oppeln hat beschlossen, am 20. Januar ein Treffen mit der Führung der deutschen Minderheit abzuhalten. Dann werden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme offiziell bekannt gegeben, aber auch die Namen der Orte, in denen die Denkmäler verändert werden sollen – nach mit der deutschen Minderheit vereinbarten Richtlinien." (TS)