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Sie marschieren weiter

Daniel Scheschkewitz14. Januar 2003

In Pentagonkreisen wird kein großes Geheimnis daraus gemacht: Das US-Militär in der Golfregion wird noch bis Ende Februar brauchen, um für einen Irakkrieg komplett einsatzbereit zu sein.

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Warten auf die Kameraden - US-Soldaten patroullieren im Wüstensand von KuwaitBild: AP

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld besteht darauf, dass der Krieg im Irak alles andere als unvermeidlich ist. Nichtsdestotrotz geht der Truppenaufmarsch in der Region in großen Schritten weiter. Am Heiligen Abend unterzeichnete Rumsfeld den Marschbefehl für 25.000 Soldaten an den Golf. Am vergangenen Wochenende (12./13.1.2003) folgten zwei weitere Marschbefehle für zusammen 62.000 Soldaten. Damit dürfte die Soll-Truppenstärke von 150.000 Soldaten in der Region bis Mitte Februar erreichbar sein.

Zentralkommando

Kriegsvorbereitung im Golf
Kriegsvorbereitungen im Golf: Der Flugzeugträger USS Constellation kreuzt bereits in Einsatznähe zum IrakBild: AP

Eine mit 1000 Personen besetzte Befehlszentrale, bestehend aus Militärs des US-Zentralkommandos in Tampa in Florida, ist derzeit im Begriff, sich im Golf-Emirat Katar einzurichten. Aber nicht alle Verbündeten der USA sind so kooperativ wie das kleine Wüstenemirat. Die Türkei zögert noch mit der Zusage zur Stationierung von bis zu 80.000 US-Soldaten auf ihrem Territorium. Diese Soldaten hätten die Aufgabe, vom Norden aus in den Irak einzumarschieren. Bleibt die Türkei bei ihrer Weigerung, müssten die USA sechs weitere Flugzeugträger an den Golf schicken, die wohl kaum vor Ende Februar vor Ort und einsatzbereit sein könnten.

Gefährlicher Aufmarsch

Die US-Luftwaffe hat zudem gerade erst damit begonnen, zusätzliche F-16-Kampfflugzeuge in die Region zu verlegen. Dieser Flugzeugtyp hätte die wichtige Aufgabe, in einer ersten Kriegsphase Radar und Luftabwehrstellungen zu zerstören.

Der Transport großer Truppenteile über eine solche Distanz stellt ein logistisch komplexes Unterfangen dar. 90 Prozent aller Bodentruppen werden beispielsweise von angemieteten Zivilflugzeugen in die Region gebracht. Das hat seine Tücken. Wie die "New York Times" am Montag (13.1.2003) berichtete, hatten die US-Geheimdienste in jüngster Zeit deutliche Hinweise auf einen geplanten Sprengstoffanschlag auf einen solchen Truppentransport. Nur weil der Ort, Zeitpunkt und die Maschine, auf die das Attentat ausgeübt werden sollte, bekannt wurden, konnte der Anschlag verhindert werden.

Mehr Zeit für Blix

In der vergangenen Woche wurde Präsident Bush vom versammelten US-Generalstab über den Aufmarsch informiert. Diese Unterrichtung könnte mit dazu beigetragen haben, dass dem Wunsch von UN-Chefinspekteur Hans Blix, ihm für die Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak mehr Zeit einzuräumen, im Weißen Haus bereitwillig Rechnung getragen wird.