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Unsichere Stadien

Asumpta Lattus2. Januar 2013

Bei Massenpaniken in Fußballstadien in der Elfenbeinküste und in Angola starben in der Silvesternacht insgesamt 77 Menschen. Der Städteplaner Aminu Waziri Gumaw im DW-Interview über Ursachen.

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Kleidung, Schuhe und Abfall liegen nach einer Massenpanik auf dem Strasse. (Foto. HERVE SEVI/AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Deutsche Welle: Wie sicher sind afrikanische Stadien?

Aminu Waziri Gumaw: Sie sind eigentlich groß genug, um sicher sein zu können. Aber wenn man mehr Leute einlässt, als man Platz hat, kommt es zu solchen Problemen.

Werden grundsätzlich internationale Sicherheitsstandards eingehalten?

In einigen Einrichtungen nicht. Und auch wenn sie es tun, ist immer noch menschliches Versagen möglich. In Angola und der Elfenbeinküste kamen mehrere Faktoren zusammen. Und nur eine gründliche Untersuchung kann zu einer Aufklärung führen.

Wie sieht denn ein Stadion aus, das sich an internationale Sicherheitsstandards richtet?

Wenn man eine solche Anlage plant, sollte man sich fragen: Wie viele Leute dürfen rein? Welche Events sollen sich dort abspielen? Und wie lange sollen diese Events dauern? Auch Aspekte wie Licht, Belüftung und Dauer der Veranstaltungen spielen eine wichtige Rolle. Reichen die Alarmvorrichtungen oder reagieren sie sensibel auf die Temperatur oder auf den Smog? Und hat man genug Möglichkeiten, um erste Hilfe leisten zu können? Wenn das alles nicht gründlich vorbereitet wird, kann es zu ernsten Vorfällen kommen.

Und wenn die Stadien einen oder mehrere dieser Aspekte nicht einhalten können, bleiben die dann erstmal geschlossen?

Das sollten sie. Aber manchmal wird während  der Bauarbeiten das Budget gekürzt, um Kosten zu senken - und das hat negative Konsequenzen für die Anlage.

Wer ist für die Sicherheit der Stadionbesucher verantwortlich?

Die Organisatoren, die Regierung, die Manager der Stadien, die Sicherheitsfirma der Stadien - alle sind gemeinsam dafür verantwortlich, die Gefahr zu erkennen, bevor etwas passiert. Dazu gehört, dass sie trainiert werden, um für solche Situationen gerüstet zu sein. Wenn das nicht der Fall ist, kann es zu schweren Unfällen kommen. Aber menschliches Versagen kann immer vorkommen und dazu führen, dass  wichtige Sicherheitsmaßnahmen doch nicht eingehalten werden.

Aminu Waziri Gumaw ist Städteplaner im nigerianischen Bundesstaat Bauchi. Das DW-Interview führte Asumpta Lattus.