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Sichere Fahrt für Russlands Superreiche

Stephan Hille29. März 2005

Sergej Milliardärowitsch und Oleg Millionow haben ein Problem: Ihr Reichtum und der pralle Luxus machen ihr Leben einerseits sehr angenehm, aber anderseits auch gefährlich. Endlich gibt es Abhilfe.

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Stephan Hille

Im Gegensatz zu Iwan und Olga Normalverbraucher können sie nicht einfach so über die Straße spazieren. In Russland müssen die richtig Reichen immer und überall auf der Hut sein, deswegen umgeben sie sich auch mit möglichst vielen, meist gut gebauten und finster schauenden Body-Guards, die sie mit Knopf im Ohr und Knarre am Gürtel vor den alltäglichen Gefahren schützen. Die beiden größten Risiken sind: Entführung oder der vom Konkurrenten oder der verlassenen Ehefrau/Geliebten bestellte Auftragsmörder.

Im Moskauer Straßenverkehr versucht diese gefährdete Risikogruppe ihr Leben in gepanzerter Luxuslimousine mit einem begleitenden Offroader voller Leibwächter zu schützen. Der Offroader soll von hinten absichern, blockiert meist zwei Fahrspuren und schüchtert bei Bedarf andere Autofahrer ein.

Restrisiko im Straßenverkehr

Doch ein Restrisiko bleibt, wie vor einem Jahr der erfolgreiche Mordanschlag auf einen bis dahin erfolgreichen Unternehmer aus der Werbebranche zeigte. Der Killer kam auf dem Motorrad, platzierte an einer Ampel eine Bombe auf das Dach, die Schwachstelle, der gepanzerten Limousine. Das Opfer hatte keine Chance.

Für die maximale Sicherheit im Straßenverkehr bleibt eigentlich nur die Fahrt im Panzer. Zwar sind militärische Kettenfahrzeuge durchaus auf dem russischen Schwarzmarkt zu haben, aber auch trotz den für das entsprechende "Backschisch" sehr weit auslegbaren Verkehrsregeln auch in der russischen Straßenverkehrsordnung - zum Glück - nicht zugelassen.

Schlachtschiff auf vier Rädern

Doch Russlands Reiche können aufatmen: Ein russisches Konstruktionsbüro, das sich auf die zusätzliche Panzerung von herkömmlichen westlichen Luxuslimousinen spezialisiert hat, stellt inzwischen auch Vehikel her, denen das bewaffnete Böse praktisch nichts mehr anhaben kann. "Kombat T-98" heißt das Schlachtschiff auf vier Rädern und sieht in etwa so aus, wie ein Geldtransporter. Ähnlich wie der in Russland bereits sehr populäre amerikanische Hummer, die zivile Variante des Militärjeeps Humvee, ist der "Kombat T-98" im Grunde ein mobiler Feldherrenhügel, von dem man auf alle anderen Verkehrsteilnehmer und Gegner schön und bequem herabschauen kann.

Vor allem aber liegt der russische Streitwagen laut Angaben seiner Konstrukteure in allen Belangen weiter vorn, als der amerikanische Hummer: Schneller, schwerer und teurer. Für russische Patrioten möglicherweise ein zusätzliches Argument, sich und sein Leben auf der Straße künftig dem "Kombat" anzuvertrauen.

Panzer mit Mini-Bar

Je nach gewünschter Panzerung und den verschiedensten Luxus-Schnick-Schnack-Accessoires wie Mini-Bar, Fernseher und was man sonst im Auto nicht vermissen möchte, kostet der als Einzelstück produzierte Luxus-Panzer zwischen 80.000 und 180.000 Dollar. Doch was die persönliche Sicherheit angeht, so sollten gerade die Reichen nicht sparen.