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Serie Europas Menschen und ihre Mauern

19. Februar 2016

Mauern sichern, trennen, sind manchmal unüberwindbar. Manche sind aus Stein und Stacheldraht, andere nur in den Köpfen. Unsere Reporter erzählen von Schutzmauern, Trennlinien und Mahnmalen in Europa.

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02.2016 DW Fokus Europa / Geschichten von Menschen und ihren Mauern / Zypern 1 (Serienlogo)

Zypern: Eine Insel hofft auf die Wiedervereinigung
Durch Zypern zieht sich seit 42 Jahren eine Grenze: Sie trennt die türkische Bevökerungsgruppe im Norden der Insel von der griechischen im Süden. Als die Militärjunta in Griechenland in den 70er Jahren die Macht über die ganze Insel ergreifen wollte, schritt die Türkei ein - seitdem ist Zypern gespalten. Doch jetzt verhandeln beide Seiten wieder miteinander. Viele Zyprer hoffen, dass Zäune und Grenzen bald verschwinden - und machen schon Pläne für die Zeit nach der Wiedervereinigung.

Eine Insel hofft auf Einheit

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Finnland: unterirdisches Atom-Bollwerk
Mauern, die tief unter der Erde liegen und möglichst 100.000 Jahre halten. Das sind die besten Voraussetzungen für ein Endlager für hochradiaoktiven Müll. Sie wurden jetzt auf der finnischen Halbinsel Olkiluoto gefunden, wo die Regierung grünes Licht für den Bau des weltweit ersten Endlagers gegeben hat. Während seit dem Atomreaktorunfall im japanischen Fukushima eine solche Entscheidung in vielen Ländern Europas die Gemüter erhitzt hätte, sind die Finnen da eher ruhig. Selbst viele Anlieger stören sich nicht an den Plänen - sie vertrauen auf die Ingenieurskunst ihrer Landsleute.

Unterirdisch: Finnland und sein Atommüll

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Frankreich: Streit um die Friedensmauer
Seit Jahren herrscht in Paris Streit um eine haushohe Skulptur: Es ist die sogenannte Friedensmauer - geschaffen von einem jüdischen Künstlerpaar, inspiriert von der Klagemauer in Jerusalem, versehen mit dem Wort "Frieden" in 49 Sprachen. Das Bauwerk im Schatten des Eifelturms sorgt vor allem bei den Anwohnern für Unmut: Sie wollen die Friedensmauer einreißen lassen. Für sie ist das Bauwerk ein Schandfleck in einer der allerbesten Wohnlagen von Paris.

Paris: Wer hat was gegen die Friedensmauer?

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Türkei: Bollwerk byzantinische Mauer
1000 Jahre galt sie als uneinnehmbar. Dann erst gelang es Feinden des byzantinischen Reichs, die Befestigungsmauern von Konstantinopel zu stürmen. Das war im Jahr 1453. Heute sind die Reste der byzantinischen Mauer in Istanbul ein Ort für Touristen - und für einheimische Händler: In den alten Wehrgräbern werden Gemüse und Obst angebaut, Kioskbesitzer lagern in den Mauern Vorräte, Werkstätten richten im Inneren der meterdicken Wände ihre Lagerräume ein.

Die byzantinische Mauer in Istanbul

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Ukraine: Schutzwall gegen Russland
Zu Sowjetzeiten pflegten Russland und die Ukraine ein freundschaftliches Verhältnis. Seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim vor zwei Jahren ist die Beziehung beider Länder jedoch zerrüttet. Viele Ukrainer fürchten sich seit dem bewaffneten Konflikt in der Ostukraine vor weiteren russischen Angriffen. Zum Schutz will die ukrainische Armee bald eine Sperranlage aus Beton und Stahl an der gemeinsaemn Grenze errichten - auf einer Länge von 2000 Kilometern.

Ukraine: Schutzwall gegen Russland

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Polen: verschanzt im Luxus

Vor etwas mehr als 25 Jahren war Polen noch kommunistisch, lebten die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang. Viele empfanden den Fall der Mauer damals als Befreiung. Heute leben viele von damals wieder hinter Mauern – doch jetzt tun sie es freiwillig. Denn wer in sogenannten „Gated Communities“ lebt, in eingezäunten und bewachten Wohnanlagen, zählt zu den Besserverdienenden in Polen. Drinnen leben zu können bedeutet mehr zu haben als die draußen, das Leben hinter Zäunen ist zum Symbol für Reichtum und Wohlstand geworden. Und so wichtig, dass das Land den Europarekord an solchen Wohnanlagen hält.

Eingezäunte Wohnanlagen boomen in Polen

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Nordirland: im Schutz der Mauern

Der Nordirlandkonflikt hat tiefe Spuren in der Stadt Belfast hinterlassen. Obwohl der blutige Bürgerkrieg seit fast 20 Jahren offiziell beigelegt ist, ist die Normalität noch nicht in die nordirische Hauptstadt zurückgekehrt. In vielen Stadtteilen stehen sich pro-irische Katholiken und pro-britische Protestanten weiterhin feindlich gegenüber. Und hier bestimmen bis zu 6 Meter hohe Mauern den Alltag und das Straßenbild. Rund 100 dieser sogenannten „Peace Walls“, also Friedenmauern, stehen in Belfast, die die Glaubensgruppen voneinander trennen. Im Schatten dieser Mauern sind viele Einwohner aufgewachsen, im Schutz einer fragwürdigen Normalität.

Nordirland: Im Schutz der Mauern