1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Serbische Regierung macht in offizieller Erklärung die Unterweltgruppe "Zemun Clan" für das Attentat auf Premier Djindjic verantwortlich

22. Mai 2003
https://p.dw.com/p/3Nz3
Belgrad, 12.3.2003, RUNDFUNK UND FERNSEHEN SERBIENS, serb.

(Sprecher) Es folgt eine Erklärung der serbischen Regierung. Darin heißt es:

Die Operation, die von der serbischen Regierung vor einigen Monaten begonnen wurde, um das organisierte Verbrechen einzudämmen, wurde mit der Ernennung eines Sonderanklägers und der Sammlung von Aussagen geschützter Zeugen abgeschlossen. Heute sollte eine Anordnung zur Verhaftung der größten Gruppe des organisierten Verbrechens im ehemaligen Jugoslawien unterzeichnet und erlassen werden. Zu den Dutzenden von Verbrechen, für die sie verantwortlich gemacht werden, gehören die Entführung und Ermordung des früheren serbischen Präsidenten Ivan Stambolic, die Verbrechen auf der Ibar-Magistrale, der versuchte Mord an Vuk Draskovic (dem Vorsitzenden der Serbischen Erneuerungsbewegung – MD) in Budva, Dutzende Entführungen in den letzten paar Jahren, mehr als 50 Morde auf dem Territorium von Belgrad und in anderen Städten, der organisierte Handel mit Drogen und die Schaffung eines Netzes von Dealern auf dem Territorium von Jugoslawien und Europa, der Gebrauch terroristischer Methoden und Mittel in gegenseitigen Konflikten, die die Sicherheit aller Bürger gefährdeten, der Bombenanschlag auf die Firma Difens Roud in Zemun Polje, die versuchte Ermordung des serbischen Premierministers Dr. Zoran Djindjic am 21. Februar auf dem Autobahnabschnitt bei der Limes-Halle sowie das Attentat auf den serbischen Premierminister Dr. Zoran Djindjic am 12. März vor dem Regierungsgebäude.

Diese Gruppe des organisierten Verbrechens, allgemein bekannt als der Zemun Clan, besteht aus 200 Verbrechern, gegen die bislang etwa 300 Strafverfahren eingeleitet worden sind. (...)

Die Ermordung von Premierminister Zoran Djindjic stellt einen Versuch dieser Gruppe dar, den laufenden Kampf gegen das organisierte Verbrechen zum Stillstand zu bringen, und bei jedem einzelnen von ihnen, der Verhaftung zu entgehen. Ein Verstecken unter dem Mantel des Patriotismus, die Herstellung von Verbindungen zu den staatlichen Organisation, die Bestechung von Journalisten und Analysten sowie öffentliche Angriffe auf die serbische Regierung und besonders den Premierminister – all dies sind die Mittel, die diese Gruppe seit der Verhaftung der für die Morde auf der Ibar-Magistrale verantwortlichen Personen einsetzt.

Die Ermordung des serbischen Premierministers stellt einen Versuch dieser kriminellen Bande dar, Chaos, Anarchie und Angst in diesem Land zu schaffen, also alles, was das natürliche Umfeld für die Aktivitäten dieser Gruppe ausmacht. In einem solchen Umfeld versuchen sie, in dem sie sich auf den Patriotismus berufen und dahinter ihr wahres Gesicht verbergen, die Unterstützung einiger politischer Strukturen zu gewinnen, zu verhindern, zur Verantwortung für die von ihnen begangenen Verbrechen gezogen zu werden.

Trotz des ungeheuren Verlustes, den die Regierung und die Bürger Serbiens heute erlitten haben, wird die serbische Regierung die Aufgabe abschließen, die mit unermüdlicher Entschlossenheit angegangen wurde. Die Verhängung des Ausnahmezustands war eine notwendige Maßnahme, die darauf abzielt, die Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen und den Staat gegen diese und jede ähnliche Gruppe zu verteidigen, die es wagt, die demokratischen Institutionen des Staates Serbien anzugreifen, heißt in der Erklärung der serbischen Regierung (...) (MK)