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Sensationelles Ende einer großen Laufbahn

19. August 2009

Bei ihrem Abschied von der großen Leichtathletikbühne hat Speerwurf-Europameisterin Steffi Nerius ihrer großartigen Karriere die Krone aufgesetzt: Als erste Deutsche holte sie den WM-Titel im Speerwurf.

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Jubel Steffi Nerius (Foto: dpa)
Steffi Nerius kann es nicht fassenBild: AP

Am vierten Tag der Leichtathletik-WM gewann die 37 Jahre alte Außenseiterin aus Leverkusen mit im ersten Versuch erzielten 67,30 Metern fast sensationell jenes Gold, das man von drei anderen viel eher erwartet hatte. "Es ist unglaublich, von einem solchen Abschluss kann man nur träumen. Es ist einfach nur geil", meinte Nerius, die seit 2002 nun die siebte internationale Medaille gewann, mit Tränen in den Augen. Nur bei Olympia 2008 hatte es nicht geklappt.

Nerius gewann nach fünfmal Silber und sechsmal Bronze in der WM-Geschichte für deutsche Speerwerferinnen das erste Gold. Seit 17 Jahren ist sie 60-Meter-Werferin, hatte vor 16 Jahren in Stuttgart ihr WM-Debüt gegeben, aber lange nichts gewonnen. Dann holte die Olympiazweite von Athen 2004 dreimal in Serie Bronze: 2003 in Paris, 2005 in Göteborg und 2007 in Osaka. Davor gewann sie 2002 EM-Silber in München.

Dass sie der Konkurrenz in Berlin gleich im ersten Versuch den Siegwurf vor die Nase setzte, hatte sie sich in etwa so vorgenommen. "Ich wusste, dass ich vor allen anderen werfe", sagte sie. "Dann kamen viele Verzögerungen durch Läufe und Siegerehrungen, so dass die anderen ein wenig genervt waren. Das war sicher mein Vorteil." Der Tschechin Barbora Spotakowa blieb mit 66,42 Metern nur Silber. Bronze ging mit 66,06 Metern an die russische Olympiazweite Maria Abakumowa. Nerius dagegen darf mit einem Weltmeistertitel ihre Karriere beenden.

Das Beste zum Schluss

Steffi Nerius umarmt ihren Trainer (Foto: dpa)
Innige Umarmung mit Trainer ZöllkauBild: picture-alliance/ dpa

Denn aufhören wird sie am Ende der Sommersaison definitiv: "Auch wenn ich in Berlin 75 Meter weit werfe, ist Schluss", hatte Nerius, die in Leverkusen von Trainer Helge Zöllkau gecoacht wird, schon vor dem Wettkampf immer wieder gesagt. Ihr Trainer freute sich nach dem großen Wurf ganz still auf der Tribüne. Am 1. Oktober startet Nerius ihren Vollzeitjob als Trainerin bei der Behindertensport-Abteilung ihres Vereins Bayer Leverkusen. "Es bleibt dabei, ich höre auf", bestätigte sie nach dem goldenen Finale.

Große Verliererin, aber auch erste Gratulantin war Christina Obergföll, die vor einem Jahr in Peking die deutsche Mannschaft mit Bronze vor der totalen Medaillenpleite gerettet hatte. Erst im dritten Versuch rettete sich die zweimalige WM-Zweite mit 64,34 Metern in den Endkampf der acht Besten. Doch dann hatte sie nichts mehr zu bieten und wurde Fünfte. Die dritte deutsche Starterin, Linda Stahl belegte einen guten sechsten Rang. (az/of/sid/dpa)