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Anschlag auf Parlament

13. April 2007

Bei einem Selbstmordanschlag in der Hochsicherheitszone in Bagdad wurden mindestens drei Parlamentarier und vier Angestellte getötet. Zuvor riss ein Attentäter zehn Menschen auf einer Brücke in den Tod.

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Grüne Zone in Bagdad
Der erste Anschlag nach eineinhalb Jahren in der Grünen ZoneBild: picture alliance/dpa

Bei einer Explosion im Gebäude des irakischen Parlaments sind am Donnerstag (12.4.07) mindestens sieben Menschen getötet worden, darunter drei Abgeordnete. Zehn weitere Iraker wurden durch die Detonation in der Parlamentskantine verletzt. Der Anschlag erreignete sich zur Hauptessenszeit um 15.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MESZ).

Wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, sind unter den Toten Mohammed Awad von der sunnitischen Nationalen Dialogfront sowie ein Abgeordneter der Liste für Versöhnung und Befreiung, die mit nur drei Sitzen im Parlament vertreten ist. Unklar blieb zunächst, wie der Attentäter den Sprengstoff in das Gebäude schmuggeln konnte.

Die Terrororganisation El Kaida hat sich einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins "Time" zufolge zu dem Anschlag bekannt. Innerhalb einer Stunde nach der Explosion sei ein Schreiben auf der Website "muslim.net" erschienen, in dem die von El Kaida kontrollierte Organisation "Islamic State in Iraq" (Islamischer Staat im Irak) den Anschlag als eine "Botschaft an alle" bezeichnete, "die mit den Besatzern und ihren Agenten zusammenarbeiten".

Schlag gegen die Grüne Zone

Das irakische Parlament liegt in der so genannten Grünen Zone, die von der US-Armee und der irakischen Armee hermetisch abgeriegelt wird. In der Nachbarschaft liegen besonders viele Ministerien und die amerikanische Botschaft. Das Viertel ist durch Betonsperren gesichert und kann erst nach strengen Kontrollen betreten werden. Wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen ist es für Attentäter schwierig, in die Zone zu gelangen. Deshalb hatte es dort seit 2004 keine größeren Terroranschläge mehr gegeben, sondern nur gelegentliche Angriffe mit Mörsergranaten - etwa im vergangenen März bei dem Besuch von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Irak Selbsmordattentäter sprengt Sarafiya-Brücke über den Tigris in die LUft
Bild: AP

Wenige Stunden zuvor sprengte sich bereits ein Selbstmordattentäter auf einer Brücke in Bagdad in die Luft und tötete dabei zehn Menschen. Augenzeugen berichteten, die Wucht der Explosion zerstörte einen Teil der Sarafija-Brücke, die über den Tigris führt. Die Brücke ist seither unpassierbar.

"Es gibt einen Feind"

US-Präsident George W. Bush hat den Anschlag auf das irakische Parlament scharf verurteilt. Er "erinnert daran, dass es einen Feind gibt, der willens ist, Bomben gegen unschuldige Menschen und das Symbol der Demokratie einzusetzen", sagte Bush in Washington. Es seien die selben Leute, "die kommen möchten und auch unschuldige Amerikaner töten wollen", so der Präsident. "Meine Botschaft an die irakische Regierung heißt: Wir stehen zu Euch."

Auch London verurteilte den Anschlag. Außenministerin Margaret Beckett zeigte sich tief schockiert und betrübt über den Tod der irakischen Abgeordneten. (kas)