Tote und Verletzte bei Lehrer-Demonstration
20. Juni 2016Mindestens sechs Menschen sind in Mexiko bei Zusammenstößen zwischen streikenden Lehrern und Polizisten ums Leben gekommen. Rund hundert Menschen wurden nach Angaben von Sicherheitsbehörden verletzt. Demnach fielen Schüsse, als die Polizei am Sonntag in der Ortschaft Asunción Nochixtlán im Bundesstaat Oaxaca versuchte, eine von einer Lehrergewerkschaft organisierte Straßenblockade aufzulösen. Bislang ist unklar, wer die Schüsse abfeuerte.
Radikalisierte Lehrer hatten gegen eine Bildungsreform demonstriert. Dutzende Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Die Polizei nahm 21 Menschen fest. Mindestens zwei der Toten seien Lehrer gewesen, erklärte der Chef der Bundespolizei, Enrique Galindo, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Behörden von Oaxaca. Unter den Verletzten befinden sich 45 Polizisten, acht von ihnen mit Schusswunden, wie der Sicherheitssekretär von Oaxaca, Jorge Ruiz Martínez, bekanntgab.
Unbewaffnete Polizisten?
Rund 500 Bundespolizisten seien in dem Ort 260 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt eingesetzt worden, berichtete die Zeitung "El Universal". Die Nationale Sicherheitskommission bestritt, dass die Beamten scharfe Waffen eingesetzt hätten. Die Beamten seien ohne Schusswaffen zu dem Einsatz erschienen. In mexikanischen Medien kursierten allerdings Fotos, die bewaffnete Polizisten bei dem Einsatz zu zeigen schienen. Sie wurden von offizieller Seite als Fälschungen gebrandmarkt.
"Die Schüsse kamen von Unbekannten und hatten mit der Blockade nichts zu tun", hieß es in einer Erklärung der Sicherheitskommission. Die unbekannten Schützen hätten das Ziel verfolgt, "Unruhen auszulösen", hieß es weiter. Der Gouverneur von Oaxaca, Gabino Cué, erklärte, eine Gruppe, die die Lehrer unterstützte, sei für die gefallenen Schüsse verantwortlich.
Zu der Protestkundgebung hatte die Lehrergewerkschaft CNTE aufgerufen. Sie macht derzeit massiv gegen die Bildungsreformen von Präsident Enrique Peña Nieto mobil. Die Reform sieht vor, die Leistungen von Lehrern regelmäßig individuell auf den Prüfstand zu stellen.
stu/wl (afp, dpa)