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Schüsse bei Protesten in Milwaukee

15. August 2016

Bei erneuten Protesten in der US-Stadt Milwaukee ist mindestens ein Mensch durch Schüsse verletzt worden. Die genauen Umstände sind noch unklar. Zuvor hatte der Gouverneur bereits die Nationalgarde aktiviert.

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Ein Verletzter wird unter Polizeischutz abtransportiert (Foto: AP)
Ein Verletzter wird unter Polizeischutz abtransportiertBild: picture-alliance/AP Photo/J. Phelps

Nach tödlichen Polizeischüssen auf einen bewaffneten Afroamerikaner in Milwaukee sind bei erneuten gewalttätigen Protesten offenbar Schüsse gefallen. Ein Opfer sei in einem gepanzerten Fahrzeug gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die örtliche Polizei in der Nacht (Ortszeit) über Twitter mit. Nähere Angaben machte sie zunächst nicht.

Zuvor hatten demnach Demonstranten an einer Kreuzung den Verkehr blockiert und die Ordnungshüter mit Gegenständen beworfen, woraufhin die Polizei Festnahmen wegen illegaler Versammlung ankündigte.

Polizisten gehen hinter einem Panzerfahrzeug vor Steinen in Deckung (Foto: AP)
Polizisten gehen hinter einem Panzerfahrzeug vor Steinen in DeckungBild: picture-alliance/AP Photo/J. Phelps

Eine Nacht zuvor hatte es in Milwaukee schwere Krawalle gegeben, nachdem ein Polizist einen 23-Jährigen erschossen hatte. Rund 200 Demonstranten randalierten und griffen Polizisten an. Einige Demonstranten warfen Ziegelsteine auf die Polizei, ein Polizist kam mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus.

Bereits am Samstag wurde geschossen

Nach Angaben von Bürgermeister Barrett mussten nach den Ausschreitungen von Samstagnacht insgesamt vier Beamte im Krankenhaus behandelt werden. Ein 16-jähriges Mädchen sei in der Nacht zum Sonntag von einer Kugel, offenbar einem Querschläger, getroffen worden. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich. Der Bürgermeister betonte am Sonntag, die Polizisten hätten bei dem Einsatz "keinen einzigen Schuss abgefeuert". Teilnehmer der Krawalle hätten hingegen dutzende Schüsse abgegeben, vor allem in die Luft, sagte Barrett.

Ein Mann, der angibt, der Bruder des 23-jährigen Polizeiopfers zu sein, gibt ein Interview (Foto: Anadolu)
Ein Mann, der angibt, der Bruder des 23-jährigen Polizeiopfers zu sein, gibt ein InterviewBild: picture alliance/abaca/B. S. Sasmaz

Der Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin, Scott Walker, hatte daraufhin die Nationalgarde zur Unterstützung der Polizei aktiviert. Die 125 Nationalgardisten sollten aber nur zum Einsatz kommen, wenn die Polizeiführung vor Ort dies für nötig erachte, sagte Bürgermeister Tom Barrett am Sonntag in Milwaukee. Die Lage in seiner Stadt am Tag nach den Unruhen beschrieb er als "sehr unbeständig".

Den Protesten vorausgegangen war ein Polizeieinsatz, bei dem ein bewaffneter Verdächtiger erschossen wurde. Nach Polizeiangaben hatten Streifenbeamte am Samstag ein "verdächtiges" Fahrzeug angehalten, und die beiden Insassen seien geflüchtet. Einer von ihnen, der 23-Jährige, habe eine Waffe in der Hand gehabt und sich geweigert, sie fallenzulassen. Daraufhin habe einer der Polizisten auf ihn geschossen und ihn getötet. Zuletzt hatte es in verschiedenen Teilen der USA immer wieder Proteste gegen exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze gegeben. In diesem Fall waren der Erschossene und der Schütze Afroamerikaner. Der 23-Jährige hatte der Polizei zufolge eine kriminelle Vorgeschichte.

stu/rk (afp, ap, dpa)