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Telekommunikation

28. Februar 2012

Schärfer, schneller, dünner – darum geht es auch dieses Jahr beim Mobile World Congress in Barcelona. Angetreten in diesen drei Disziplinen sind alle namhaften Hersteller – bis auf Apple.

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Smartphone and Money © lassedesignen #36397139
Roaming Gebühren Teuer MobilfunkBild: lassedesignen/Fotolia

Apple, das mit seinen Produkten wie dem iPhone und dem iPad die Benchmarks in der Branche setzt, bleibt Messen wie dem Mobile World Congress in Barcelona oder der CeBIT in Hannover aus Prinzip fern. Das Kräftemessen mit den Kaliforniern findet daher eher in den Köpfen der Besucher statt. Denn offen will kaum ein Aussteller darüber spekulieren, ob das eigene Produkt gegen die Konkurrenz aus Cupertino bestehen kann. Auch ein Grund dafür, dass herkömmliche Handys nur noch am Rande zu sehen sind. Die Messe in der katalanischen Metropole dreht sich um Smartphones, Taschencomputer, mit denen man auch telefonieren kann, und Tablet-Computer mit einem etwas größeren Bildschirm.

Schärfer

Nokia stellt ein Smartphone vor, das eine Bild-Auflösung hat, wie sie sonst nur Profikameras haben. Die Optik kommt von Carl Zeiss und der Fotosensor löst die Bilder in bis zu 41 Megapixel auf. Jeder beliebige Ausschnitt lässt sich so vergrößern, ohne dass die Bild-Qualität erkennbar leidet.

Immerhin: Das Unternehmen aus Finnland ist zurück auf der Mobilfunkmesse. Vor einem Jahr hatte der Nokia-Chef kein einziges neues Telefon mitgebracht. Stattdessen hatte er Journalisten und Mitarbeitern einen radikalen Kurswechsel erklären müssen. Statt auf das eigene Betriebssystem Symbian zu vertrauen, kooperiert Nokia seither mit dem US-Softwarekonzern Microsoft. So zeigen die Finnen in Barcelona ein Smartphone, das mit Windows Phone läuft, für weniger als 200 Euro.

So gibt sich Nokia-Chef Stephen Elop in Barcelona um einiges entspannter: "Ein Jahr später ist klar", sagt er, "dass wir das Tempo von Nokia verändert haben. Das zeigt, wir können die neue Strategie schnell umsetzen." Die Lage seines Unternehmens erscheint in der Tat nicht mehr ganz so aussichtslos. Dennoch verliert Nokia weiter Marktanteile.

Ebenfalls vieles anders machen will der Unterhaltungsriese Sony. Vom langjährigen Mobilfunk-Partner Ericsson haben sich die Japaner gerade getrennt. Da ist es nur allzu verständlich, dass dem Schweden Bert Nordberg, dem neuen Chef von Sony Mobile Communications, in seiner Präsentation noch der alte Firmenname "Sony Ericsson" herausrutscht. Künftig will Sony die Smartphones in die eigene Produktfamilie integrieren. Fernseher, Spielekonsole, Tablet-Computer und Mobil-Telefon der Marke sollen künftig miteinander kommunizieren. Filme sollen problemlos auf allen vier Geräten laufen. Und das Smartphone auch als Fernbedienung für den Fernseher taugen.

Schneller

Mit purer Rechengeschwindigkeit will in Barcelona so mancher Hersteller überzeugen. Huawai aus China beispielsweise präsentiert in Barcelona Smartphones mit einem sogenannten "Vier-Kern-Prozessor". Das Herz des Telefons hat Huawai selbst entwickelt. Das zeigt: Der Konzern hat Ambitionen und will sich über kurz oder lang mit Apple, Samsung oder Nokia messen.

Dünner

Auch ZTE will wie Huawai ab sofort unter eigenem Namen in Europa auftreten. Die Chinesen, bislang wie einst auch HTC Auftragsfertiger für Handy-Provider -  stellen ein Smartphone vor, dass weniger als acht Millimeter dick ist. Allerdings soll es erst in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Und es geht noch schlanker: Ein paar Hallen weiter wird ein Telefon aus Japan gezeigt, das gut einen Millimeter dünner ist.
 

Haltbares


Natürlich gibt es auch Kurioses zu sehen. Ein Glashersteller demonstriert mit einer Art Schraubstock, was das Bildschirmglas der nächsten Generation alles aushält. Das Messgerät zeigt 136 amerikanische Pfund an, das sind mehr als 60 Kilogramm. Aber das chemisch gehärtete Glas zerspringt nicht. Die Hoffnung scheint also berechtigt, dass künftig Telefone und Tablet-PCs auch Stürze auf harten Asphalt unbeschadet überstehen.

Ein paar Meter weiter führt eine US-Firma vor, wie sich Mobilfunkgeräte vor Wasser schützen lassen. Rick Peterson von HzO taucht dazu ein Smartphone nach dem anderen in eine Salatschüssel, die bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist. Die Farbdisplays zeigen auch unter Wasser noch bunte Bilder. Nach dem Bad schüttelt er ein paar Tropfen Wasser aus dem Gehäuse und sagt: "Das funktioniert, weil hier eine Trennschicht zwischen der Elektronik und dem Wasser liegt. Das ist unser Produkt, es basiert auf Nano-Technologie."


Peterson erzählt weiter, dass die Verhandlungen mit einem Mobilfunk-Hersteller, der seine Geräte ab Werk mit der Nano-Versiegelung versehen will, noch nicht ganz abgeschlossen sind.

Schon einen Schritt weiter ist da Fujitsu: Auf dem Stand der japanischen Firma sind zahlreiche Aquarien aufgebaut, in denen wasserfeste Smartphones der Japaner zu sehen sind. Auch Staub soll den Geräten nichts anhaben können. Allerdings: Über den Preis und den möglichen Verkaufsstart schweigt sich Fujitsu aus.

Autor: Wolfgang Bernert, z.Zt. Barcelona
Redaktion: Henrik Böhme