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Schwere Vorwürfe gegen Allardyce

27. September 2016

Der neue englische Nationaltrainer Sam Allardyce geht Reportern auf den Leim, die sich als asiatische Investoren ausgeben. Angeblich gibt er bei den Treffen auch Tipps zum Betrug.

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Sam Allardyce, Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/J. Klamar

Englands Fußball droht ein Skandal. Die Zeitung "The Telegraph" erhebt schwere Vorwürfe gegen den neuen Teammanager der englischen Nationalmannschaft, Sam Allardyce. Verdeckt arbeitende Reporter gaben sich als Vertreter einer Firma aus den Nahen Osten aus, die angeblich in die englische Premier League investieren wollten. Sie trafen sich zweimal mit Allardyce kurz nach dessen Berufung zum Nationalcoach, um mit ihm über einen Beratervertrag in Höhe von 400.000 britischen Pfund (gut 460.000 Euro) zu verhandeln.

"Kein Problem"

Bei den Treffen filmten die Reporter Allardyce mit versteckter Kamera. Der 61-Jährige habe seinen Gesprächspartnern Tipps gegeben, wie man die seit 2008 in England geltende Transferregel umgehen könne, nach der keine dritte Partei außer den involvierten Vereinen an Spielerwechseln beteiligt sein darf. "Das ist kein Problem", habe Allardyce auf die Frage geantwortet, ob das asiatische Unternehmen das Verbot nicht umgehen könne. In ganz Südamerika, Afrika, Portugal, Spanien und Belgien sei dies nach wie vor gängige Praxis, sagte Allardyce nach Angaben des "Telegraph". So sei beim Wechsel des  Ecuadorianers Enner Valencia, den West Ham United 2014 zu seiner Zeit als Trainer für zwölf Millionen Pfund (13,8 Millionen Euro) vom mexikanischen Verein CF Pachuca geholt habe, eine dritte Partei mit im Spiel gewesen.

Kritik an Hodgson und der FA

Allardyce habe bei dem Treffen auch seinen Vorgänger als Teammanager der englischen Nationalmannschaft, Roy Hodgson, kritisiert: "Die Spieler ließen ihn am Ende fallen. Ich denke, er war zu unentschlossen." Den Beschluss des englischen Verbands FA, für 870 Millionen Pfund (gut eine Milliarde Euro) ein neues Wembley-Stadion zu bauen, bezeichnete Allardyce gegenüber seinen Gesprächspartnern als "dumm". Der "Telegraph" kündigte weitere Enthüllungen über Betrug im englischen Fußball an.

Krisensitzung des Verbands

"Ich will alle Fakten. Ich will alles von allen hören - und erst dann entscheiden, was zu tun ist", sagte der FA-Vorsitzende Greg Clarke vor einer Krisensitzung am Dienstag: "Um eine gerechte Entscheidung zu fällen, müssen wir der ganzen Sache auf den Grund gehen. Eine Vorverurteilung ist nicht angebracht. Bei solchen Vorwürfen muss man erst einmal tief durchatmen."

Nach dem K.o. Englands im EM-Achtelfinale gegen Islandwar Hodgson als Teammanager zurückgetreten. Allardyce wurde zum Nachfolger berufen. Am Sonntag will er sein Aufgebot für die nächsten beiden WM-Qualifikationsspiele bekannt geben. Am 8. Oktober trifft England im Wembleystadion auf Malta, am 11. Oktober ist Slowenien in Ljubljana Gegner der Three Lions.

sn/asz (Telegraph, sid, dpa)