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Juba brennt

11. Juli 2016

Der Südsudan droht auf einen Bürgerkrieg zuzusteuern. Nach einem blutigen Wochenende dauern die Gefechte an - trotz eindringlicher Friedensaufrufe aus aller Welt. Tausende Menschen sind auf der Flucht.

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UN-Blauhelm-Soldaten (Foto: picture-alliance/AP/CCTV)
Bild: picture-alliance/AP/CCTV

In Juba rollten Panzer durch die Straßen, Augenzeugen berichteten von Explosionen und schweren Gefechten mit Gewehr- und Geschützfeuer. Am Himmel flogen Kampfhubschrauber umher.

In der ganzen Stadt verschanzten sich Bewohner in ihren Häusern. Tausende flohen in ein UN-Camp, in dem schon 28.000 Vertriebene untergebracht sind, oder in Kirchen. Der Hilfsorganisation World Vision zufolge seien auch tausende Menschen in Nachbarländer geflohen.

Seit Tagen blutige Gefechte

Kämpfe wurden auch aus der Stadt Torit südöstlich von Juba gemeldet. Eine dringliche Aufforderung des UN-Sicherheitsrats an Präsident Salva Kiir und seinen Widersacher, Vizepräsident Riek Machar, die Gewalt zwischen ihren Anhängern zu beenden, blieb folgenlos.

Sudanesische Viehzüchter auf Wassersuche

Seit Tagen kommt es zu blutigen Gefechten zwischen den beiden Gruppen. Schon am Wochenende waren UN-Einrichtungen unter Beschuss geraten, wie eine Mitarbeiterin erklärte. Zwei chinesische Blauhelmsoldat seien ums Leben gekommen.

Fast 300 Tote

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, er sei angesichts der Kämpfe entsetzt und schockiert. Er forderte beide Seiten auf, die Sicherheit in Juba mit allen Mitteln wiederherzustellen. Der UN-Sicherheitsrat hatte zuvor nach einer mehrstündigen Sondersitzung die Gefechte sowie Angriffe auf UN-Einrichtungen scharf verurteilt. Keine der beiden Seiten habe ernsthaft versucht, das im August nach fast zwei Jahren Bürgerkrieg geschlossene Friedensabkommen umzusetzen.

Insgesamt starben bei den am Freitag voll ausgebrochenen Kämpfen über 270 Menschen, darunter mehr als 30 Zivilisten. Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Während Machars Seite Kiir vorwirft, die im Friedensabkommen vereinbarte Teilung der Macht nicht vollziehen zu wollen, spricht Kiirs Seite von einem neuerlichen Putschversuch.

USA ziehen Mitarbeiter ab

Die USA zogen unterdessen Mitarbeiter ihrer Botschaft in Juba ab. Nur noch das unverzichtbare Personal verbleibe in der diplomatischen Vertretung, teilte das Washingtoner Außenministerium mit. Das Auswärtige Amt riet Bundesbürgern zur Ausreise.

rk/sc (ap, dpa, epd, rtr)