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Schweizer Nudel-GAU

11. Juni 2015

Nestlé musste in Indien seine angeblich verunreinigten "Maggi-Instantnudeln" aus dem Handel nehmen. Dagegen geht der Schweizer Konzern gerichtlich vor. Nun steht er auch in den USA unter Beobachtung.

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Nestle Konzernzentrale
Bild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Der Skandal um angeblich verunreinigte Fertignudeln des Schweizer Nestlé -Konzerns hat auch in den USA die Behörden auf den Plan gerufen. Die für die Sicherheit von Lebens- und Arzneimitteln zuständige FDA habe Proben der Maggi-Fertignudeln genommen, erklärte ein Sprecherin des weltgrößten Lebensmittelproduzenten am Donnerstag. Es handle sich um in Indien hergestellte Nudeln, die von Dritten importiert wurden. Nestlé selbst vertreibe Maggi-Nudeln in den USA nicht. "Wir haben die Importeure ersucht, uns das Ergebnis der FDA-Tests mitzuteilen."

In Indien hatte Nestlé die beliebten Fertignudeln der Marke Maggi aus dem Verkauf nehmen müssen, nachdem Lebensmittel-Kontrolleure in einigen Paketen bedenklich hohe Blei-Konzentrationen gefunden haben. Die Nudeln machen nur einen Bruchteil des Konzernumsatzes von umgerechnet 87 Milliarden Euro aus, dem Konzern droht wegen des größten Lebensmittelskandals in Indien seit fast einem Jahrzehnt aber ein Imageschaden.

Nudeln mit Blei

Gegen das in Indien verhängte Verbot seiner Instantnudeln zieht Nestlé nun vor Gericht. Die Tochter Nestlé India Limited habe den Obersten Gerichtshof von Mumbai angerufen und verlange eine Überprüfung der Entscheidung der Lebensmittelaufsicht, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Behörde hatte Anfang Juni die Herstellung und den Verkauf der Maggi-Nudeln verboten, nachdem bei Tests in einigen Bundesstaaten erhöhte Bleiwerte gefunden worden waren.

Nestlé erklärte zwar, die Nudeln seien sicher für den Verzehr, nahm das Produkt aber dennoch aus dem Handel. In der Bevölkerung hatte es starke Proteste gegeben; Nudelpackungen wurden auf offener Straße verbrannt. Das Gericht in Mumbai will beide Seiten am Donnerstag kommender Woche anhören, wie aus der Gerichtsplanung hervorgeht.

Nestlé, der größte Lebensmittelkonzern der Welt, verkauft seit drei Jahrzehnten Maggi-Produkte auf dem Subkontinent und hat bei Instantnudeln einen Marktanteil von 80 Prozent. In einer Verbraucherumfrage im vergangenen Jahr hatte Maggi noch zu den fünf vertrauenswürdigsten Marken in Indien gezählt.

dk/nm (rtr/afp)