1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schweizer machen Milliarden-Minus

31. Juli 2015

Die Schweizer Zentralbank bezahlt den von ihr ausgelösten Frankenschock teuer: Sie machte im ersten Halbjahr einen Verlust von mehr als 47 Milliarden Euro. Auch die Schweizer Wirtschaft leidet.

https://p.dw.com/p/1G7ql
SNB Schweizer Nationalbank
Bild: picture-alliance/dpa

Die Nationalbank hatte Mitte Januar den Mindestwechselkurs des Franken zum Euro aufgehoben. Die danach erfolgte Aufwertung des Franken habe zu wechselkursbedingten Verlusten auf sämtliche Anlagewährungen geführt, so ein Sprecher der Schweizer Nationalbank.

Die Währungshüter hatten lange einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro garantiert. Nach der Abkehr von dieser Politik wertete der Franken massiv auf. Auch die Schweizer Wirtschaft leidet stark unter dem Frankenschock. Die Exporte etwa gingen im ersten Halbjahr um 2,6 Prozent zurück.

Neu bewerten musste die Notenbank auch ihre Goldreserven; sie sind jetzt etwa drei Milliarden Euro weniger wert. Kursgewinne auf Aktien, Zinserträge und Dividendenzahlungen dämpften den negativen Einfluss der Währungen und des Edelmetalls auf das Ergebnis etwas.

Strafzinsen polieren Bilanz ein wenig auf

Die Bank verlangt inzwischen Strafzinsen auf die Einlagen der Geschäftsbanken - dadurch wurden rund 500 Millionen Euro in die Kasse der Nationalbank geschwemmt. Mit diesen Negativ-Zinsen stemmt sich die Schweizer Nationalbank gegen die massiven Geldströme in den Franken und die für die exportorientierte Industrie schädliche Aufwertung der Landeswährung. Einlagen bei der Zentralbank werden aktuell mit einer Gebühr von 0,75 Prozent belastet. Der Gewinn der Zentralbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig und traditionell starken Schwankungen ausgesetzt.

Rückschlüsse von Zwischenberichten auf das Jahresergebnis sind nur bedingt möglich. 2014 hatte die Schweizer Nationalbank einen Gewinn von 38 Milliarden Franken eingefahren.

Bru / ul (Reuters, dpa, afp)