Zwischen Erfolg und Frust
22. Januar 2010Der 1963 in Freiburg geborene Til Schweiger begann seine Karriere ganz klassisch als Schauspieler. Er spielte zunächst Theater, übernahm kurz eine Rolle in der Fernseh-Serie "Lindenstraße" und mit dem Kinofilm „Der bewegte Mann“ gelang ihm dann 1994 der Durchbruch.
Einmal großer Junge, immer großer Junge?
Schweiger verkörpert er oft Männer, die große Jungs geblieben sind: irgendwie unvernünftig, leicht größenwahnsinnig aber am Ende doch charmant. So auch zum Beispiel in der Rolle des ehemaligen Klatschreporters und Weiberhelden Ludo in "Keinohrhasen". In der Fortsetzung "Zweiohrküken" habe sich diese Figur jedoch entwickelt, so gehe Ludo "schon mit dem Alter mit", meint Schweiger und fügt hinzu "er hat Angst, dass er im Bett versagt, und dass er zu alt ist". Allerdings ist sich Til Schweiger sicher, diese Rolle könne er noch lange spielen, natürlich dem Alter angemessen, weil sie ein Teil von ihm sei.
Der Sprung hinter die Kamera und der Kleinkrieg mit der Kritik
Weil er als Schauspieler keinen Einfluss auf das Endprodukt hatte, interessierte sich Til Schweiger zunehmend dafür, auch selber Regie zu führen, was er bisher viermal -und das ziemlich erfolgreich - ausprobierte. In den Feuilletons hat man Schweigers Filme allerdings sehr oft verrissen. Und aus Ärger darüber, nicht fair behandelt zu werden, begann Schweiger damit, seine Filme der Presse nicht mehr zu zeigen. So wird er nun von einigen Medien ignoriert.
Unterhaltung aus Deutschland ist verpönt
Besonders über Kritiker, die ihn persönlich angreifen, ärgert sich Til Schweiger und meint, die könnten sich dann ja auch ruhig eine Kinokarte kaufen. Nicht falsch liegt er mit der Behauptung, dass die Toleranz gegenüber dem amerikanischen Mainstreamkino viel größer sei, als bei populären Filmen aus Deutschland. Dennoch macht ihn der Erfolg auch gelassener. So wettert er nicht mehr, wenn seine Filme nicht zum Deutschen Filmpreis nominiert werden. Auch in Frankreich und in den USA haben es Regisseure, die Komödien drehen, schwer. Til Schweiger hat da eine pragmatische Lösung. So solle man doch wie bei den "Golden Globes" auch bei den "Oscars" und dem Deutschen Filmpreis die Kategorie "Beste Komödie" einführen.
Internationale Karriere und Quentin Tarantino
Vor allem seit Ende der 1990er Jahre versuchte Til Schweiger, der lange Zeit mit einer Amerikanerin verheiratet war und mit ihr vier Kinder hat, in Hollywood Fuß zu fassen. Bis 2004 lebte er in den USA, auch wenn ihm der große Durchbruch dort verwehrt blieb. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland ist er jedoch erfolgreicher denn je. Und im Vorjahr konnte er dann beim amerikanischen Kultregisseur Quentin Tarantino in "Inglourious Basterds" seine bisher beste und erfolgreichste Rolle spielen - als ein nazi-killender "Basterd".
Autor: Jörg Taszman
Redaktion: Jochen Kürten (CP)