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Schwarzarbeiter im Vorstand

10. Februar 2004

- Immer mehr Bürger aus dem Westen arbeiten illegal in Polen

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Warschau, 8.2.2004, GAZETA WYBORCZA, poln.

(...) Etwa 20 000 Ausländer bekommen jährlich eine Arbeitserlaubnis in Polen. Die meisten Arbeitserlaubnisse, d. h. über die Hälfte, werden in Warschau erteilt. Niemand weiß jedoch genau, wie viele Ausländer in Polen illegal arbeiten.

Für die Suche nach illegalen Arbeitskräften sind spezielle Kontrollabteilungen bei den Woiwodschaftsarbeitsämtern zuständig. Sie beschäftigen sich damit seit Jahren und ihre Berichte sorgten seit Jahren für kein Aufsehen. Bis zu diesem Jahr!

Das Woiwodschaftsarbeitsamt für die Region Mazowsze (Masovien) teilte mit, dass in der Kategorie "illegale ausländische Arbeiter" Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, Schweden und Frankreich dicht hinter den Bürgern der Ukraine, Weißrusslands und Vietnams platziert sind. Im Jahre 2003 gehörten sie hinter den Ukrainern, Weißrussen und Vietnamesen zu denen, die am häufigsten bei illegaler Beschäftigung ertappt wurden.

"Es handelt sich dabei vor allem um Vorstandsvorsitzende von mittleren und großen Firmen oder um Vorstandsmitglieder", sagt Miroslawa Rymszkiewicz, Leiterin der Kontrollabteilung bei dem Woiwodschaftsarbeitsamt in Warschau. Unter den insgesamt 446 Anzeigen, die vom Woiwoschaftsarbeitsamt beim Gericht gegen Firmen erhoben wurden, in denen Ausländer illegal arbeiteten, betrafen 109 Anzeigen illegal Beschäftigte, die Arbeitgeber sind.

Der Grund dafür ist mit einer Gesetzesänderung verbunden: Bis Ende 2001 wurden alle Ausländer, die in unserem Land als Vorstandsmitglieder arbeiteten, von der Pflicht, eine Arbeitserlaubnis zu haben, befreit. Seit dem 1. April 2002 muss jedoch jeder Ausländer, egal ob Arbeiter oder Vorstandsvorsitzender, eine Arbeitsgenehmigung vorlegen. Viele Vorstandvorsitzende haben damit aber ein Problem. (Sta)