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Schulterklopfen auf der Ranch

Daniel Scheschkewitz 21. Juli 2003

Eine Einladung auf das Privatanwesen von Bush ist eine seltene Ehre, die nur engen Freunden und Verbündeten zuteil wird. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi darf sich jetzt zu diesem illusteren Kreis zählen.

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Gute Freunde: Silvio Berlusconi und George W. BushBild: AP

Zelebriert wurde demonstrative Freundschaft. "Ich freue mich, dass Berlusconi jetzt Ratspräsident der Europäischen Union ist", sagte der Präsident bei einem Besuch des umstrittenen Premiers auf der Ranch von US-Präsident George W. Bush in Crawford, Texas. Der Gast revanchierte sich mit den Worten: "Europa muss fest an der Seite Amerikas stehen". Berlusconis Einladung auf die Ranch war der Dank Bushs für die Unterstützung Italiens im Irak - das Land hatte zwar keine Invasionstruppen entsandt, unterstützt aber das "Peacekeeping" im polnischen Sektor mit einigen hundert Soldaten.

Irak ist kein Selbstbedienungsladen

Zwischen einer Tour der Ranch und einem Mittagessen mit Huhn forderte US-Präsident Bush die internationale Staatengemeinschaft auf, sich am Wiederaufbau im Irak zu beteiligen. Bush forderte dabei - ohne einzelne Länder beim Namen zu nennen - auch jene Staaten auf tätig zu werden, die gegen den Krieg waren. "Der Wiederaufbau im Irak sollte nicht als politische Übung betrachtet werden. Der Irak ist auch kein internationaler Selbstbedienungsladen oder eine günstige Gelegenheit. Die Frage ist, wie das Leben der irakischen Bevölkerung am sinnvollsten verbessert werden kann", sagte der US-Präsident.

Für eine Beteiligung anderer Staaten bedürfe es aber keine neue UN-Resolution. Damit erteilte Bush Ländern wie Frankreich oder Deutschland eine Absage, die sich für eine Erweiterung des UN-Mandats im Irak ausgesprochen hatten. Die Zivilverwaltung unter Paul Bremer, so Bush, arbeite hervorragend mit dem UN-Beauftragten Sergio de Mello zusammen und die existierende UN-Resolution 1483 sei ausreichend.

Neue Warnung an Syrien und Iran

Für die fortgesetzten Übergriffe auf US-Soldaten im Irak machte Bush Saddam-Kräfte verantwortlich, die so ihren Einfluss im Land zurückgewinnen wollten. Bush warnte den Iran und Syrien vor Einmischung im Irak. Zu Berichten, dass Nordkorea eine zweite Geheimanlage zur Anreicherung von waffenfähigem Plutonium besitze, sagte Bush: "Ich glaube, wir können dieses Problem auf diplomatischem Wege lösen, indem wir die Nachbarn Nordkoreas - China, Südkorea und Japan - ermuntern, auf Kim Jong-Il einzuwirken."

Die USA weigern sich bisher, direkt mit dem Regime in Pjönjang zu verhandeln. Nach Informationen einer südkoreanischen Zeitung ist allerdings ein Dreiergespräch zwischen den USA, Nordkorea und der Volksrepublik China für Anfang September in Peking geplant.