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Schuldig der Putzfrauen-"Folter"

10. Februar 2015

Als Haushälterin in Hongkong musste die Indonesierin Erwiana Sulistyaningsih viel erdulden - bis hin zur Misshandlung. Nun wurde ihre frühere Arbeitgeberin dafür schuldig gesprochen - in einem wegweisenden Prozess.

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Erwiana Sulistyaningsih (Foto: Reuters)
Wurde misshandelt: Erwiana SulistyaningsihBild: Reuters/B. Yip

Richterin Amanda Woodcock sah es als erweisen an, dass die Angeklagte ihre ehemalige Haushälterin unter anderem geschlagen und ihr den Schlauch eines Staubsaugern in den Mund gerammt hatte. "Ich bin sicher, dass sie die Wahrheit gesagt hat", sagte Woodcock über die Aussage der Indonesierin Erwiana Sulistyaningsih. Diese hatte vor Gericht ausgesagt, sie sei von ihrer Arbeitgeberin "gefoltert" worden. Im Januar vergangenen Jahres kehrte sie mit schweren Verletzungen nach Indonesien zurück und machte ihren Fall publik.

Die 44 Jahre alte Angeklagte Law Wan-tung wurde nun in 18 von 20 Anklagepunkten schuldig gesprochen - unter anderem der schweren Körperverletzung und Einschüchterung. Über das Strafmaß soll in zwei Wochen entschieden werden.

Law Wan-tung (Foto: Reuters)
Schuldig: Law Wan-tungBild: Reuters/T. Siu

"Sehr glücklich"

Erwiana Sulistyaningsih sagte nach dem Urteil, sie sei "sehr glücklich". Ihr Fall hatte die Situation der Dienstmädchen im wohlhabenden Hongkong international bekannt gemacht. Etwa die Hälfte der rund 300.000 Haushaltshilfen in Hongkong sind Frauen aus Indonesien.

Eine Studie der Hongkonger Behörden offenbarte 2013 das ganze Ausmaß des Problems. Demnach haben 58 Prozent der Haushaltshilfen verbale Angriffe erdulden müssen, 18 Prozent wurden körperlich misshandelt und sechs Prozent berichteten von sexuellem Missbrauch.

Ausländische Helferinnen arbeiten seit dem wirtschaftlichen Aufschwung Hongkongs in den 1970er-Jahren in der Stadt. Neben dem Haushalt kümmern sie sich um die Kinderbetreuung oder pflegen alte Menschen. Ihr Mindestlohn liegt derzeit bei umgerechnet rund 130 Euro im Monat.

wa/joz (afp, dpa)