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Modestars aus Ost-Berlin

Susanne Luerweg8. September 2008

Ihr Stil ist gewagt: Durch die Mode der Berliner Modedesignerinnen Clara Leskovar und Doreen Schulz ziehen sich bunte Rauten, Dreiecke und Linien. Vor allem in Japan werden die beiden als Topstars gehandelt.

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Modeschau (Quelle: DPA)
In den USA wird c.neeon als "Neo-Bauhaus-Fashion" gefeiertBild: picture-alliance / Tagesspiegel

Von den Feuilletons werden die Berliner Designerinnen Clara Leskovar und Doreen Schulz als die Nachwuchsstars der Modeszene gefeiert. Die beiden Anfang 30-Jährigen haben sich nach dem Studium an der Modeschule Berlin Weißensee selbstständig gemacht und verkaufen seitdem unter dem Modelabel c.neeon ihre Mode. Das c im Namen steht für Clara Leskovar und neeon war der Spitzname von Doreen Schulz in der Kindheit.

Neben den zahlreichen Kollektionen, welche die Designerinnen schon auf den Markt gebracht haben, wurden Arbeiten von ihnen auch im Kunstgewerbemuseum in Berlin ausgestellt. Die Übergänge von Kunst und Mode sind dabei fließend. In das Repertoire von c.neeon gehören bunte Leggins, luftige Sommerkleider mit grafischen Drucken und seit neustem auch Teppiche, die sie für die Firma Vorwerk entworfen haben.

Eine ehemalige Kindertagesstätte als Atelier

Zwei Models nach der Show (Quelle: dpa)
Das bunte, experimentelle Design von c.neeon wird auch auf der Londoner Modewoche präsentiertBild: picture-alliance/ dpa

Die Werke von Clara Leskovar und Doreen Schulz entstehen fernab vom Mode-Mekka Berlin-Mitte. Die beiden Designerinnen haben sich bewusst für einen Standort im Berliner Osten entschieden, wo man konzentrierter arbeiten könne, so Clara Leskovar. Eine ehemalige Kindertagesstätte dient ihnen als Atelier. Außer den beiden Frauen arbeiten in dem fast 250 Quadratmeter großen Gebäude noch Grafiker, Fotografen und Werber. Das Arbeitsklima dort gefällt den Berlinerinnen. Durch die anderen Künstler erfahren sie Inspiration und Rückmeldung.

Der Erfolg der beiden war harte Arbeit. Fast täglich stehen sie ab 8 Uhr morgens in ihrem Atelier. Zudem versuchen die beiden Frauen, Arbeit und Familie miteinander zu vereinbaren: Doreen Schulze hat bereits ein Kind und Clara Leskovar erwartet eines.

Topstars in Japan – Absatzprobleme in Deutschland

In den USA feiern die Kritiker den Stil von c.neeon schon als "Neo-Bauhaus-Fashion". Dabei gehen die Designerinnen sehr spielerisch mit Farben und Formen um. Manchmal sieht es so aus, als wäre den beiden beim Schneidern die Schere ausgerutscht. Rauten, Dreiecke und Linien ziehen sich schräg durch ihre Leggins und Kleider. Die Stücke werden gerafft, gewickelt und geknotet.

Seine knallbunten Entwürfe verkauft das Duo in 25 Länder. Während die beiden in Japan absolute Topstars sind, haben die Designerinnen in Deutschland mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Nach wie vor dominieren grau und schwarz die Kleiderschränke der Deutschen. In ihrer dritten Kollektion versuchten Clara Leskovar und Doreen Schulz, dies zu berücksichtigen. Für die beiden habe das aber nicht funktioniert, erklärt Doreen Schulz.

Doch das Selbstbewusstsein von c.neeon zahlt sich aus. Seit dem Winter 2004/2005 entwerfen die beiden Designerinnen jedes Jahr zwei neue Kollektionen. Demnächst kommt eine Teppichkollektion auf den Markt und seit neustem sind ihre Entwürfe auch als großformatige Bilder in einer Fotogalerie zu haben.