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Schnelltest für Ebola entwickelt

21. Oktober 2014

Ein Teststreifen wie beim Schwangerschaftstest: Französische Forscher präsentieren ein Schnellverfahren zur Erkennung des Ebola-Erregers. Und auch bei der Entwicklung eines Impfstoffes wird aufs Tempo gedrückt.

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In einem Hochsicherheitslabor Arbeiten eines Ebola-Virologen (Quelle: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In nicht einmal einer Viertelstunde könne das gefährliche Virus nachgewiesen werden: Französische Forscher haben nach eigenen Angaben dazu einen Schnelltest entwickelt. Das Instrument von der Größe eines Schwangerschafts-Teststäbchens erlaube bei Patienten mit Krankheitssymptomen eine Diagnose "in weniger als 15 Minuten", erklärte das französische Kommissariat für Atomenergie und Erneuerbare Energien (CEA), das auch medizinische Forschung betreibt, in Paris.

Der Test könne ohne aufwendige Vorbereitung in den betroffenen Gebieten selbst eingesetzt werden, es reiche ein Tropfen Blut oder Urin des mutmaßlichen Patienten. Mit den abschließenden klinischen Tests für das sogenannte "eZYSCREEN" solle noch Ende Oktober begonnen werden, so das CEA. Das Gerät könne bald in Serie gehen.

Der Test wurde angeblich von einem Hochsicherheitslabor im ostfranzösischen Lyon als wirksam bei jenem Ebola-Stamm anerkannt, dem in Westafrika mehr als 4500 Menschen zum Opfer fielen. Derzeit dauert ein Nachweis von Ebola bis zu zweieinhalb Stunden, er basiert auf der genetischen Erkennung des Virus und muss im Labor ausgeführt werden. Auch in Japan und in den USA wird an Schnelltests gearbeitet.

Die Jagd nach dem Impfstoff

Ein erfolgreicher Kampf gegen die Ebola-Epidemie scheint ohne einen Impfstoff kaum noch möglich. Ungeachtet medizinischer und ethischer Bedenken werden in Eilverfahren verschiedene experimentelle Substanzen getestet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird in Kürze auch in Deutschland ein Impfstoff analysiert.

Dabei handelt es sich um Teile der Charge von 800 Ampullen, die Kanada zur Verfügung gestellt hat, wie die stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie Paule Kieny in Genf mitteilte. Der Stoff, der laut Kieny beim Transport auf minus 80 Grad Celsius gekühlt werden muss, wird zunächst nach Genf gebracht und von dort an verschiedene Labors - unter anderem in Hamburg - verteilt. Bis Dezember hoffe man auf erste gesicherte Erkenntnisse über die Sicherheit der Impfstoffe.

"Keine flächendeckenden Impfungen"

Mit dem Einsatz in Afrika könne gegebenenfalls im Januar begonnen werden, sagte Kieny. Zunächst werde es jedoch keine flächendeckenden Impfungen geben, weil die Dosen nicht in entsprechendem Umfang zur Verfügung stünden. Neben dem kanadischen Produkt gebe es einen weiteren vielversprechenden Impfstoff, der gerade getestet werde. Zudem werden laut Kieny etwa in Russland Impfstoffe entwickelt.

Derzeit gibt es nach ihren Worten zudem vier weitere Medikamente, die geprüft werden und in wenigen Wochen in Afrika zum Einsatz kommen könnten. Auch die Behandlung von Patienten mit dem Blut genesener Ebola-Kranker habe sich als vielversprechend erwiesen.

Ebola-Kontrollen vor dem Abflug effektiver

Bei der Eindämmung von Ebola haben sich laut Seuchenexperten Passagier-Kontrollen vor der Ausreise aus betroffenen Staaten als viel wirkungsvoller erwiesen als die Fieber-Kontrollen am Zielflughafen. Die USA, Großbritannien und Frankreich haben Temperaturmessungen eingeführt, um eine Einschleppung des zumeist tödlichen Virus zu verhindern. Allerdings kann es bis zu 21 Tage dauern, bis Infizierte erste Symptome wie erhöhte Temperatur aufweisen...

SC/mak (afp, APE, dpa, rtre)