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Schneller Vorstoß auf Timbuktu

23. Januar 2013

Das französische Oberkommando will in Mali so rasch wie möglich die historische Wüstenstadt Timbuktu aus islamistischer Terrorherrschaft befreien. Deutschland sagte Hilfe bei der Ausrüstung afrikanischer Truppen zu.

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Französische Soldaten in Mali bereiten sich auf den Einsatz vor (foto:AFP/Getty Images)
Bild: FRED DUFOUR/AFP/Getty Images

Die französischen Truppen wollen im Bündnis mit den einheimischen Regierungseinheiten den Schwung ihres Vormarschs nutzen, um so schnell wie möglich zur Wüstenstadt Timbuktu im Norden Malis durchzustoßen. Kampfjets greifen seit Dienstagabend Stellungen der Extremisten an. Die Angriffe hätten Stützpunkten der AQMI-Milizen (Al-Kaida im Islamischen Maghreb) in der Umgebung von Timbuktu gegolten, teilte ein malischer Armeesprecher mit.

Gleichzeitig versuchen französische und malische Truppen die Städte in der Landesmitte zu sichern, die bereits zurückerobert wurden. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius berichtete, das erste Kontingent westafrikanischer Staaten sei auf dem Weg dorthin. Aus Nigeria, Niger, Togo und Benin waren etwa 1000 Soldaten in der Hauptstadt Bamako eingetroffen.

Nach Informationen des französischen Wochenblattes "Canard Enchaîné" hat Präsident François Hollande die Devise ausgegeben, Timbuktu oder Gao bald unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Paris 2300 französische Soldaten im Land. Stützpunkte in anderen Ländern miteingerechnet sollen laut "Canard" rund 4000 Soldaten für den Mali-Einsatz zur Verfügung gestellt werden.

Gaddafi-Palast zerstört

Bereits in der Nacht hatten die Franzosen einen ehemaligen Palast des 2011 getöteten libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi am Rande von Timbuktu bombardiert und zerstört. Er war von den Moslem-Rebellen als Kommandostützpunkt und Waffenlager genutzt worden. Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur dpa, dass die Islamisten noch immer in der Stadt präsent seien: "Sie laufen zwischen Stadt und Wüste hin und her, aber sie sind noch da." Die strenge Auslegung der Scharia, die die Fanatiker vor zehn Monaten eingeführt hatten, sei jedoch seit dem Beginn der Offensive der Franzosen vor knapp zwei Wochen gelockert worden. "Man sieht jetzt wieder Leute rauchen, sogar auf der Straße", berichtete der Mann.

Hilfe für Truppen der Afrikaner

Deutschland will den Einsatz gegen die islamistischen Extremisten nicht nur mit Transportflugzeugen und Ausbildungshilfe unterstützen, sondern auch durch die Ausrüstung afrikanischer Interventionstruppen. Eine eigene Entsendung von Kampftruppen schloss Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem Präsidenten von Benin, Thomas Boni Yayi, in Berlin aber erneut aus.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat wegen der angespannten Sicherheitslage in Nordafrika eine Reise nach Algerien und Libyen abgesagt. Der FDP-Chef wollte vom 5. bis 7. Februar mit Vertretern deutscher Firmen in beide Länder reisen. In Algerien hatten islamistische Terroristen zuletzt mit einer blutigen Geiselnahme auf einer Gasförderanlage versucht, ein Ende des Militäreinsatzes der Franzosen in Mali zu erzwingen.

SC/mak (dpa, afpe, rtr)