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Schlussspurt

30. Mai 2008

Mit den letzten Vorwahlen geht der demokratischen Nominierungswettstreit in die Schlussrunde. Obama liegt uneinholbar vorne - Hillary Clinton kann nur noch auf die Parteifunktionäre hoffen.

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Hillary Rodham Clinton und Barack Obama (Archivbild), Quelle: AP
Hillary Rodham Clinton und Barack Obama (Archivbild)Bild: AP
Lachender Dritter: John McCain, Quelle: AP
Lachender Dritter: John McCainBild: AP

Es schien alles so einfach. Spätestens am "Super-Tuesday" Anfang Februar, so dachten Hillary Clinton und die Mehrheit der Experten, sollte die frühere First Lady die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten in der Tasche haben, alle Vorwahlen danach seien reine Formsache. Dann kam ein junger Senator aus Illinois, sprach mitreißend von "Wandel" und "Hoffnung" - und plötzlich war jede Gewissheit auf den Kopf gestellt.

Zermürbender Wahlkampf

Es folgte ein Dauerwahlkampf, der den Demokraten zunehmend Kopfzerbrechen bereitet – denn bei den Republikanern steht seit März John McCain als Kandidat fest. Die Spitzen der Partei wollen daher jetzt ein rasches Ende des demokratischen Rennens um die Präsidentschaftskandidatur erreichen. Der Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte am Donnerstag (29.05.2007), er werde unentschlossene Superdelegierte zu einer zügigen Entscheidung drängen, um Differenzen beim Parteitag im August zu verhindern. Darin werde er von der Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, und Parteichef Howard Dean unterstützt. "Nächste Woche um diese Zeit ist alles vorbei, ein Tag hin oder her", sagte Reid.

Bis Dienstag (3.6.) stehen die drei letzten Vorwahlen an, und kaum einer zweifelt, dass es Barack Obama sein wird, der in den Kampf ums Weiße Haus zieht. Clinton hofft zumindest auf Achtungserfolge, mit denen sie möglicherweise eine weitere Fortführung ihrer Bewerbung gegen Obama und eine Kampfkandidatur auf dem Parteitag im August rechtfertigen könnte.

Der Vorstand hat das Wort

Hillary Clinton posiert vor Mount Rushmore, Quelle: AP
Hillary Clinton posiert vor Mount RushmoreBild: AP

Am Sonntag sind 2,4 Millionen Wähler auf der mit den USA assoziierten Karibikinsel Puerto Rico aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die meisten Wähler der Insel, die 55 Delegierte stellt, sind spanischsprachige Latinos, die bislang zu Clintons Kernklientel zählten. In Montana und South Dakota, wo am Dienstag die letzten Vorwahlen stattfinden werden, gilt dagegen Obama als Favorit – hier sind 31 Delegierte zu gewinnen.

Wichtiger ist ein Termin am Samstag: Dann will der Parteivorstand eine Entscheidung im Streit um die Gültigkeit der Vorwahlen in den Staaten Michigan und Florida treffen. Weil beide Staaten ihre Vorwahlen regelwidrig vorverlegten, sollten die 368 Delegierten nicht an der Nominierung beteiligt werden. Beide Wahlen hatte Clinton gewonnen, in Michigan hatte Obama nicht einmal auf den Stimmzetteln gestanden.

Obama nahe an der Mehrheit

Die Senatorin will, dass möglichst alle Delegierten mitstimmen dürfen. Zudem hofft sie auf die Parteifunktionäre, die von Amts wegen Stimmrecht auf dem Nominierungsparteitag haben und spontan entscheiden können, wen sie wählen. "Ich glaube, dass ich am besten geeignet bin, dieses Land als Präsidentin zu führen und eine breite Koalition zusammenzustellen, die Macht der Republikaner zu brechen und John McCain zu schlagen", schrieb sie an die Superdelegierten, die 800 der insgesamt 4051 Delegierten stellen. Obama trennen derzeit weniger als 50 Stimmen von den 2026, mit der er derzeit die Nominierung sicher hätte. Zählen die Delegierten von Florida und Michigan mit, rutscht die Latte höher.

Obama bei einer Wahlkampveranstaltung, Quelle: AP
Obama bei einer WahlkampveranstaltungBild: AP

Auch Obama geht davon, dass das Rennen am Dienstag entschieden sein wird. "Dann werden alle Informationen vorliegen und keine Fragen mehr zu beantworten sein", sagte Obama in einem Interview. Er gehe davon aus, dass die letzten unentschlossenen Superdelegierten nach dem letzten Votum "ziemlich schnell ihre Entscheidung treffen werden". In einem Brief an die gut 800 Superdelegierten warb die in der Gesamtwertung zurückliegende Clinton am Mittwochabend um Zustimmung. (stu)

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