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Schlechte Stimmung in der Wirtschaft

23. Februar 2016

Deutsche Firmenchefs schätzen zwar ihre aktuelle Lage recht gut ein, werden aber von Zukunftssorgen geplagt. Vor allem Exporteure sorgen sich um die flaue Weltwirtschaft und schwächelnde Schwellenländer.

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Symbolbild Geschäftsklimaindex für August 2014
Bild: picture-alliance/dpa

Die Stimmung der deutschen Firmenchefs ist angesichts der schwachen Weltkonjunktur so schlecht wie seit über einem Jahr nicht mehr. Der Geschäftsklima-Index fiel im Februar von 107,3 auf 105,7 Punkte und damit den dritten Monat in Folge, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte.

Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 106,7 Zähler gerechnet. Drei Einbußen in Folge gelten gemeinhin als Signal für eine Konjunkturabkühlung. "Die Sorgen der deutschen Wirtschaft werden größer, insbesondere in der Industrie", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Dass der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Konjunktur schlechter ausfiel, lag vor allem am sorgenvollen Blick nach vorn. "Die Unternehmen waren erstmals seit mehr als einem Jahr mehrheitlich pessimistisch bezüglich ihrer Geschäftsaussichten", so Sinn. Die aktuelle Lage beurteilten die Führungskräfte dagegen etwas besser als zuletzt.

Pessimisten haben Zulauf

Insgesamt hellte sich die Stimmung lediglich in der Bauwirtschaft auf, die angesichts niedriger Zinsen und dem großen Bedarf an neuen Wohnungen auf einen anhaltenden Boom hoffen darf. Bei den Dienstleistern, im Groß- und Einzelhandel sowie in der exportabhängigen Industrie erhielt das Lager der Pessimisten dagegen Zulauf. Die Erwartungen der Industriefirmen gaben dabei so stark nach wie seit November 2008 nicht mehr.

"Mit der anhaltenden Flaute in den Schwellenländern und den verschiedenen europäischen Baustellen gibt es derzeit einfach zu vieles, was die Erwartungen der Unternehmen drückt", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea Bank, Holger Sandte. "Stagnation oder Rezession sind aber nicht gleich zu befürchten, eher Mini-Wachstum."

Das sieht Andreas Scheuerle von der DekaBank ähnlich: "Vor allem die exportlastige Industrie sieht Gefahren für die Weltwirtschaft und damit für ihre Geschäfte aufziehen", so der Ökonom. Viele Experten trauen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr bislang ein Wachstum auf dem Vorjahresniveau von 1,7 Prozent zu. Ifo-Experte Klaus Wohlrabe befürchtet aber, dass viele Prognosen nun gesenkt werden müssen.

wen/hb (rtrd, dpa)