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Schlechte Nachrichten belasten DAX

Thomas Kirschning4. April 2002

Belastet von überwiegend schlechten Nachrichten und spürbarer Kaufzurückhaltung nach den Osterfeiertagen hat die Frankfurter Börse am Donnerstag (04.04.) nachgegeben.

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Mehrere Banken sind unter Druck wegen der Turbulenzen bei KirchBild: AP

Der DAX notierte schließlich ein halbes Prozent oder 27 Punkte niedriger mit 5.255. Am Neuen Markt ging es noch deutlicher abwärts: Der Auswahlindex NEMAX 50 sank um 1,3 Prozent oder 13 Punkte auf 966.

"Es werden weiter die Marktrisiken gespielt: Zinserhöhungen, Ölpreis und Nahost", hieß es auf dem Parkett. "Die Unsicherheit wegen der politischen Instabilität im Nahen Osten sei extrem und wird sich weiter durch den Monat April ziehen." Auch die drohende Zahlungsunfähigkeit des Medien-Imperiums Kirch laste auf dem Markt. Ohne Einfluss auf das Marktgeschehen blieb die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen wie erwartet unverändert zu lassen.

Drohende Kirch-Pleite: Banken unter Druck

Die Aktie der Bayerischen HypoVereinsbank befand sich mit einem Minus von 0,9 Prozent unter den Verlierern. Die Bank ist der größte Kreditgeber beim insolventen Berliner Büroartikelkonzern Herlitz. Zudem sei die HypoVereinsbank überdurchschnittlich stark bei Kirch engagiert und das schüre die Unsicherheit. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit werde es je nach Absicherung der Kredite zu einem Ausfall oder der Verwertung der Sicherheiten kommen. Händler sprachen zudem von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie seit Ende Februar zeitweise ein Drittel zugelegt hatte.

Die internationale Ratingagentur Moody's Investors Service hat ihre Bewertung der Finanzstärke der DZ Bank herabgestuft und auch dies mit dem Engagement des Instituts bei dem angeschlagenen Kirch-Konzern begründet. Wegen des hohen Kirch-Engaments der Bayerischen Landesbank und der vergleichsweise bescheidenen Finanzstärke der DZ Bank könnten diese beiden Institute stärker als andere deutsche Banken von den Verlusten getroffen werden.

Auf und Ab bei Unternehmensaktien

Um von Brüsseler EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme der Aventis-Pflanzenschutzsparte zu erhalten, hat der Leverkusener Bayer-Konzern vorgeschlagen, das eigene Insektizid Imidacloprid teils auszulizensieren und die Vermarktung anderen Unternehmen zu überlassen. Die Bayer Aktie reagierte mit überdurchschnittlichen Kursverlusten von 2,6 Prozent.

Um 1,4 Prozent stieg dagegen der Kurs der Lufthansa-Aktie an. Die polnische Fluggesellschaft LOT soll Mitglied des weltweiten Airline-Bündnisses 'Star Alliance' um die Deutsche Lufthansa werden. Zur Vorbereitung eines Beitritts sei am Donnerstag eine Vereinbarung unterzeichnet worden, hieß es.

Optimistische Prognose für Dax

Analysten rechnen damit, dass der DAX in den kommenden sechs Monaten bis auf 5.800 Punkte ansteigen wird. Bis zum Jahresende sehen die Optimisten unter ihnen das Kursbarometer bei 6.000 Zählern. Entscheidende Impulse sollen dabei von der Konjunkturerholung ausgehen, die in den USA 'mit einer höheren Dynamik und frühzeitiger als bisher erwartet' verlaufe. Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei den Börsen scheine also gesichert. Die Erholung der Frühindikatoren spreche für stabilere Gewinnprognosen. Wenn hier - wie in den USA - mehr Vertrauen einkehrt, würden auch die Aktien weiteres Potenzial haben.

Potenzielle Belastungsfaktoren wie Diskussionen um Zinserhöhungen, Tarifverhandlungen in Deutschland und der Anstieg des Ölpreises seien nicht nachhaltig und die derzeitige Konsolidierung nur kurzfristig. Eine 'nachhaltige Beeinflussung' dürfte sich mittelfristig nur ergeben, wenn die Tarifabschlüsse der Metallindustrie deutlich über vier Prozentliegen oder der Ölpreis nachhaltig bis auf 30 US-Dollar steigt.

Die Durchschnittsrendite sank um drei Basistellen auf 5,06 Prozent.

Die Schlusskurse wie immer und alles andere ohne Gewähr:

adidas-Salomon 80,36 (- 1,42)
Allianz 268,90 (- 0,30)
BASF 46,79 (- 1,21)
Bayer 38,92 (- 1,03)
HypoVereinsbank 40,99 (- 0,36)
BMW 44,55 (- 0,60)
Commerzbank 20,55 (- 0,20)
DaimlerChrysler 50,00 (- 0,40)
Degussa 36,87 (- 0,80)
Deutsche Bank 73,00 (- 0,92)
Deutsche Post 16,86 (- 0,09)
Deutsche Telekom 16,86 ( unv. )
E.ON AG 59,29 (+ 0,74)
EPCOS 51,40 (+ 0,35)
Fresenius Med. Care 67,20 (- 0,87)
Henkel 70,00 (- 0,41)
Infineon Techno 23,85 (+ 0,30)
Linde 56,80 (- 0,20)
Lufthansa 17,06 (+ 0,24)
MAN 27,27 (- 0,16)
Metro 37,61 (- 0,54)
MLP 73,82 (- 0,88)
Münchener Rück 282,60 (- 0,20)
Preussag 34,25 (+ 0,05)
RWE 43,60 (+ 0,55)
SAP 160,06 (+ 0,47)
Schering 67,26 (- 0,24)
Siemens 71,40 (- 0,91)
ThyssenKrupp 17,51 (- 0,12)
VW 57,58 (- 0,42)

Ausgewählte EZB-Referenzkurse - danach notierte der Euro mit:

0,8818 Dollar
0,6139 Brit.Pfund
1,4617 Schw.Franken
und
116,68 Jap.Yen