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Schlechte Nachrichten aus Durban

29. November 2011

Das Jahr 2011 war nicht besonders warm – der Trend ist aber eindeutig. Erste Klimaziele werden aufgegeben, es wird heißer, Todeszahlen und Schäden nehmen zu - und die Industrieländer sind deutlich weniger betroffen.

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Ein Mann nimmt Deeckung vor Welle: Tel aviv 2010(Foto: AP Photo/Dan Bality)
Das Wettter sorgte für Hunderttausende Tote in zehn JahrenBild: AP

2011 wird als zehntwärmstes Jahr in die Klimageschichte eingehen, wie es in dem am Dienstag (29.11.2011) beim UN-Klimagipfel in Durban veröffentlichten Bericht der UN-Organisation für Meteorologie WMO heißt. Die Temperaturen seien allerdings die höchsten in einem Jahr mit einem sogenannten La-Nina-Effekt - einer außergewöhnlich kalten Strömung im äquatorialen Pazifik, die eine relativ kühlende Wirkung habe. Die 13 wärmsten Jahre seit Beginn der modernen Klimaerfassung im Jahre 1850 lagen alle in den vergangenen 15 Jahren, sagte WMO-Direktor R.D.J. Lengoasa am Rande der Weltklimakonferenz. Weiter heißt es in dem Bericht, dass in der Arktis das Volumen des Meereises 2011 so gering wie nie zuvor gewesen sei. Die Ausdehnung habe den zweitniedrigsten Stand der Geschichte erreicht.

"Vergesst es", sagt der Metereologe

Arbeiter räumen auf in Durban nach dem Sturm (Foto:AP/dapd)
Durban bekam zu spüren, wie gefährlich das Wetter sein kannBild: dapd

Die Angaben zeigten, "dass sich das Weltklima erwärmt und dass diese Erwärmung auf menschliches Handeln zurückzuführen ist", erklärte WMO-Chef Michel Jarraud am selben Tag in Genf. Eine bei vergangenen Gipfeln als Ziel ausgegebene Begrenzung der Klimaerwärmung auf zwei Grad Celsius über vorindustriellem Niveau sei bereits jetzt eine Herausforderung. Einige Inselstaaten hatten sogar ein Ziel von 1,5 Grad gefordert. "Vergesst es", sagte Jarraud.

Wo es am Schlimmsten ist

Im Langzeitvergleich für die Jahre 1991 bis 2010 war laut dem Klima-Risiko-Index der NGO Germanwatch Bangladesch am stärksten von Wetterextremen betroffen, gefolgt von Birma und Honduras. Germanwatch warnte in dem in Durban veröffentlichten Bericht, die Verluste und Schäden durch den Klimawandel würden voraussichtlich weiter zunehmen. Der Index basiert maßgeblich auf Daten des Rückversicherers Munich Re und bezieht unter anderem die Zahl der Toten pro 100.000 Einwohner und den wirtschaftlichen Schaden ein. Insgesamt starben dem Bericht zufolge in den vergangenen 20 Jahren mehr als 710.000 Menschen an den direkten Folgen von Wetterextremen wie Stürmen oder Überschwemmungen. Es wurden Schäden von etwa 2,3 Billionen US-Dollar gezählt.

Jarraud spricht (Foto: dpa)
Nicht optimistisch: Michel Jarraud, Generalsekretär der WMOBild: picture-alliance/dpa

Auf der Liste befindet sich unter den ersten 20 Ländern nur ein Industriestaat - Russland auf Platz 18. Die Hitzewelle 2010 soll 55.000 Tote verursacht haben. Deutschland landete auf Platz 46.

Tote in Durban

Wie gefährlich die Effekte des Klimawandels sein können wurde den Delegierten in Durban eindrucksvoll bestätigt: Ein schwerer Sturm am Vorabend des Gipfels überflutete eine Siedlung in Durban, mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Das Dach der Konferenzhalle wurde beschädigt.

Autor: Oliver Samson (dapd, dpa, ap, afp)
Redaktion: Sabine Faber