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Fast 2000 Bootsflüchtlinge gerettet

16. März 2016

In der Flüchtlingskrise liegt das Augenmerk auf der - geschlossenen - Balkanroute. Gleichzeitig wagen aber Tausende Migranten die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer Richtung Italien.

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Das deutsche Marineschiff "Frankfurt am Main" (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Schiffe aus Deutschland und Italien haben vor der Küste Libyens seit Dienstag mehr als 1800 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Allein der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" (Artikelbild) der Bundesmarine nahm insgesamt 615 Menschen aus mehreren Schlauchbooten auf.

Insgesamt wurden nach italienischen Angaben am Dienstag 951 Bootsflüchtlinge geborgen. An diesem Mittwoch retteten zwei italienische Schiffe fast tausend Menschen, die sich in seeuntüchtigen Schlauchbooten aufs Meer hinausgewagt hatten.

Nach Angaben der Bundeswehr werden die von der "Frankfurt am Main" aufgenommenen Menschen im sizilianischen Hafen Pozzallo den italienischen Behörden übergeben. In Pozallo ist eines der italienischen Zentren zur Registrierung von Flüchtlingen. Dort soll gleich nach der Ankunft der Flüchtlinge entschieden werden, wer von ihnen Aussicht auf Asyl hat und wer als mutmaßlicher Wirtschaftsflüchtling zurückgeschickt werden soll.

Flüchtlingsboot im Mittelmeer (Archivfoto. dpa)
Flüchtlingsboot im MittelmeerBild: picture-alliance/dpa/Italian Navy

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte Ende Dezember ihre Hilfseinsätze in Pozzallo aus Protest gegen "unwürdige" Bedingungen beendet. Unter den Ankommenden in Sizilien seien Schwangere, Minderjährige und Folteropfer, so die Helfer damals. Die Möglichkeiten für "Ärzte ohne Grenzen", auf deren Bedürfnisse angemessen einzugehen, seien "extrem eingeschränkt".

Die Bundesmarine ist seit Mai 2015 vor der libyschen Küste im Einsatz, um Schiffbrüchige zu retten und gegen Schleuser vorzugehen. Seitdem hat sie nach Angaben der Bundeswehr insgesamt 12.489 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet.

Libyen ist schon seit Jahren eine Drehscheibe für Flüchtlinge und Menschenschmuggler. Das nordafrikanische Land wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 von Milizen beherrscht. Sie ringen neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten in Tobruk und in der Hauptstadt Tripolis um die Macht. Auch die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzt die Lage aus, um sich in Libyen auszubreiten.

wl/sti (dpa, afp)