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Schicksal der Geiseln weiter ungewiss

18. Januar 2013

Die algerische Operation zur Befreiung der Geiseln auf einem Erdgasfeld im Osten des Landes dauert an. 650 von ihnen sollen schon befreit worden sein. Die islamistischen Terroristen wollen jetzt angeblich verhandeln.

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Spezialkräfte der algerischen Armee (Foto: rtr)
Algerien Spezialeinsatzkommando im Training ARCHIVBILDBild: Reuters

Auch mehr als 24 Stunden nach Beginn ihrer Operation ist es den algerischen Streitkräften nicht gelungen, das Geiseldrama auf dem Industriekomplex inmitten der südlichen Sahara zu beenden. Frankreichs Regierungschef Jean-Marc Ayrault teilte in Paris mit, der Einsatz laufe noch. Das habe ihm Algeriens Regierung bestätigt.

Bei der am Donnerstag gestarteten Befreiungsaktion wurden mehrere Geiseln getötet, wie Ayrault jetzt bekannt gab. Genaue Angaben zur Anzahl der Opfer oder Nationalität der Geiseln habe er jedoch nicht. Der Premier steht nach eigenen Angaben in regelmäßigem Kontakt mit dem Kabinett in Algier. Ähnlich äußerte sich der britische Premierminister David Cameron, der zugleich darauf hinwies, dass Experten für Verhandlungen mit den Kidnappern bereits stünden.

Wüstendrama geht weiter

650 Arbeiter befreit

Die Lage auf der Erdgasförderanlage, rund 40 Kilometer von der Stadt In Aménas und 100 Kilometer von der libyschen Grenze entfernt, ist weiter unklar. Algeriens amtliche Nachrichtenagentur APS berichtete unter Berufung auf Sicherheitskräfte, man habe insgesamt 650 Geiseln befreien können. Unter ihnen seien knapp 100 der 132 Ausländer auf dem Erdgasfeld. Über das Schicksal der verbliebenen Geiseln gibt es keine Informationen. Offen ist auch, wie viele Kidnapper getötet wurden. Das Gelände ist von Soldaten umstellt, Journalisten erhalten keinen Zugang.

Verhandlungen oder weitere Angriffe

Das Entführungskommando, das sich "Die mit dem Blut unterschreiben" nennt, ist nach unbestätigten Berichten aus Algier nun angeblich zu Verhandlungen bereit. Wie es hieß, wollen die Kidnapper im Austausch gegen ihre Geiseln inhaftierte Gesinnungsgenossen freipressen.

Zuvor hatten sie mit weiteren Angriffen gedroht, falls der Westen und insbesondere Frankreich seine Militäroperation in Nordmali nicht stoppen sollte. Zu ihren Kämpfern gehören angeblich Männer aus Mali, Algerien, Ägypten, Niger, Mauretanien und ein Kanadier.

Die algerische Bevölkerung wurde aufgerufen, sich "abseits von Standorten ausländischer Unternehmen" zu halten. Die am Mittwoch von den Terroristen angegriffene Gasanlage Tiguentourine wird seit 2006 von dem britischen Konzern BP und der norwegischen Statoil in Zusammenarbeit mit dem algerischen Unternehmen Sonatrach betrieben.

se/det (afp, dapd, ap, rtr, dpa)