Schatzkammer für Alltagsgegenstände
15. März 2017Die Sammlungsbestände der meisten Museen sind weitaus größer als das, was die Besucher in Ausstellungen zu sehen bekommen. Je nach Ausrichtung eines Museums ist wertvolle Kunst in meist unterirdischen Depots gelagert: Skulpturen, Grafiken, Fotografien, Antiquitäten, archäologische Fundstücke oder andere Kunstgegenstände.
Die Schätze im Bonner Haus der Geschichte sind zwar nicht unbedingt materiell wertvoll, dafür aber von historischem Wert. Sie spiegeln deutsche Zeitgeschichte wieder, die Alltagswelt der Bundesrepublik Deutschland (BRD), die der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Gesamtdeutschlands nach 1990.
Historische Schätze im Depot
Das Depot im Haus der Geschichte, mit Standorten in Bonn und Leipzig, beherbergt mehr als 2 Millionen Objekte. Gerade die Zeit des Mauerfalls 1989 und der nachfolgenden Auflösung der DDR 1990 hat dem Museum eine Flut von wertvollen Objekten beschert. Unter anderen den berühmten "Sprechzettel" von Politbüro-Mitglied Günter Schabowski, mit dem er am 9. November 1989 auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz unbegrenzte Reisefreiheit für alle DDR-Bürger verkündet und damit die Öffnung der Mauer ausgelöst hat.
Dieses historisch sehr wertvolle Objekt und andere Zeugnisse aus der deutschen Geschichte nach 1945 können Besucher im Bonner Haus der Geschichte ab dem 15. März 2017 selbst in Augenschein nehmen - bei einer Führung durch die unterirdischen Depots. Im Museum selbst ist die bekannte Dauerausstellung derzeit geschlossen, da eine Sanierung des Glasdaches ansteht. Das Museum bleibt aber geöffnet und bietet als Alternative Depot-Führungen an.
Spielzeug "Made in Germany"
Auch die Sammlungsphilosophie des Museums wird dabei erklärt: Warum zum Beispiel nicht jeder Nachlass aus den 1950er Jahren mehr angenommen werden kann, oder warum der ausgediente Schleudersitz eines Starfighters hier seinen Platz gefunden hat.
Interessant, auch für Besucher aus dem Ausland, sind die historischen Objekte aus der Spielzeugwelt: Playmobil-Männchen, legendäre Filmfiguren, lebensgroße Spielzeugautos "Made in Germany" oder Spielautomaten für Kinder erzählen auf ihre Art Mentalitätsgeschichte und spiegeln Stationen der deutschen Geschichte nach 1945 wieder.