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Inter Mailand - Schalke

6. April 2011

Was für eine Partie: Schalke hat das Viertelfinal-Hinspiel bei Titelverteidiger Inter Mailand mit drei Toren Unterschied gewonnen. Schalke steht mit einem Bein im Halbfinale - ebenso wie Barcelona, Manchester und Madrid.

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Schalkes Edu (r.) feiert mit seinen Kollegen sein Tor. (Foto:Antonio Calanni/AP/dapd)
Grenzenloser JubelBild: dapd

Es war der wohl denkbar ungünstigste Start in ein Spiel mit einem vollkommen unerwartet sensationellem Ausgang: Der FC Schalke 04 - der einzige noch verbliebene deutsche Teilnehmer in der Champions League - setzte sich im Viertelfinal-Hinspiel auswärts bei Titelverteidiger Inter Mailand trotz zweimaligem Rückstand mit 5:2 (2:2) durch. Damit hat das Team von Ralf Rangnick nun sehr gute Chancen, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Halbfinale der Königsklasse zu erreichen.

Es waren gerade mal 26 Sekunden gespielt, da war es auch schon passiert: Schalke lag mit 0:1 zurück. Torwart Manuel Neuer musste kurz vor dem Sechzehner per Hechtkopfball retten. Dejan Stankovic von Inter Mailand nahm an der Mittellinie den Ball mit vollem Risiko volley und traf ins leere Tor. Es war das zweitschnellste Tor in der Geschichte der Champions League - und ein kurioses dazu.

Gar nicht schockiert

Schalkes Joel Matip (2. v. links) erzielte den 1:1-Ausgleich.
Joel Matip erzielte den 1:1-Ausgleich. Für den 19-Jährigen war es das erste Tor in der KönigsklasseBild: AP

Doch die Schalker Spieler zeigten sich davon völlig unbeeindruckt: Immer wieder suchten sie schnörkellos den Weg vor das Tor und wurden dafür in der 17. Minute belohnt. Nach einer Ecke schaltete Verteidiger Joel Matip im Getümmel am schnellsten und drückte den Ball aus fünf Metern ins Netz. Für den 19-Jährigen war es das erste Tor in der Champions League. Matip war für Christoph Metzelder in die Startelf gerückt, der sich beim Bundesligaspiel am vergangenen Wochenende bei St. Pauli die Nase gebrochen hatte.

Ohne den routinierten Abwehrchef war die Defensive der Schalker jedoch noch anfälliger als sie es sonst schon ist. So hatten die Italiener immer wieder gute Torchancen. Eine davon nutzte Diego Milito (33.). Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" spielte Schalke auch nach diesem Rückstand weiter munter nach vorn. Fünf Minuten vor der Halbzeit erzielte Edu den Ausgleich. Schnell und dynamisch ging es nach der Pause weiter - diesmal ging Schalke in Führung. Nach einem tollen Kombinationsspiel schloss Rául erfolgreich ab. Für den Spanier war es das 70. Tor in der Champions League - so viele Tore hat kein anderer Spieler geschossen.

Gute Taktik

Fassungslos: Mailands Spieler nach der Partie mit hängenden Köpfen. (Foto:Antonio Calanni/AP/dapd)
Fassungslos: Mailands Spieler nach der PartieBild: dapd

Als dann noch Mailands Andrea Ranocchia ins eigene Tor traf (57.), waren der Stolz und das Selbstbewusstsein der Italiener gebrochen und das Team nach der gelb-roten Karte gegen Christian Chivu auch noch personell geschwächt. Schalke dagegen spielte wie befreit auf und konnte es selbst kaum glauben, als eine Viertelstunde vor Spielende Edu zum zweiten Mal zum 5:2 traf. Ein denkwürdiges Ergebnis, mit dem keiner gerechnet hätte. "Ich muss erst einmal begreifen, was hier gelaufen ist. So etwas passiert nicht alle Tage", sagte Rául und fügte hinzu:

"In der zweiten Halbzeit waren wir fußballerisch, aber auch physisch die deutlich bessere Mannschaft." Keeper Neuer lobte die Taktik: "Wir waren offensiv ausgerichtet und haben auch versucht, immer wieder nach vorne zu spielen." Denn bei der 0:3-Niederlage beim Derby gegen den AC Mailand am vergangenen Wochenende hätte man gesehen, dass Inter Probleme mit einer angreifenden Mannschaft habe.

Farfan fehlt im Rückspiel

Schalke Raul feiert seinen 70. Treffer in der Champions League. (Foto:Luca Bruno/AP/dapd)
Ehre, wem Ehre gebürt: Rául schoss sein 70. Tor in der Champions League - RekordBild: dapd

Schon einmal haben die Schalker im Giuseppe-Meazza-Stadion Historisches vollbracht: Vor 14 Jahre feierten die Gelsenkirchenern an selber Stätte gegen denselben Gegner den überraschenden Gewinn des UEFA-Cups. Inter Mailand muss nun nächste Woche Mittwoch (13.04.2011) mindestens mit vier Toren Vorsprung auf Schalke gewinnen. Allerdings muss Schalke auf Jefferson Farfan verzichten, der seine fünfte gelbe Karte sah und nun gesperrt ist.

Eine ebenso gute Ausgangsposition hat sich Real Madrid für das Rückspiel bei Tottenham Hotspur herausgespielt. Die Mannschaft mit den beiden deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira gewann mit 4:0 (1:0). Die Spanier gingen im Bernabeu-Stadion durch einen Kopfball von Emmanuel Adebayor (5. Minute) in Führung. Auch das 2:0 erzielte der Stürmer aus Togo per Kopf (57.). Angel di Maria (72.) und Superstar Cristiano Ronaldo (87.) machten nach der Pause alles klar.

Enfant terrible Rooney lässt Manchester jubeln

Costa Douglas (Donezk) im Zweikampf (Foto: AP)
Nur in dieser Szene war Barcelona am BodenBild: AP

Im rein englischen Viertelfinale zwischen Chelsea und Manchester United deutet viel auf ein Weiterkommen von "ManU" hin, das in London mit 1:0 (1:0) gewann. Das goldene Tor des Abends machte ausgerechnet Enfant terrible Wayne Rooney: Nachdem er in der Liga für ein paar allzu deutliche Schimpfworte in Richtung Kamera zwei Spiele Sperre kassiert hatte, erzielte der bullige Stürmer nach einer präzisen Hereingabe von Ryan Giggs das 1:0 für Manchester (24.). Chelsea hatte dem kontrollierten Offensivspiel von Sir Alex Fergusons Mannschaft lange nichts entgegenzusetzen. Erst kurz vor der Pause schien die Starelf aus London aufzuwachen und kam durch Torres und Lampard zu zwei Großchancen, aus denen aber kein Tor wurde (45.). In der zweiten Halbzeit erhöhte Chelsea zwar den Druck, doch Manchester verwaltete das Ergebnis geschickt und hat im Rückspiel vor eigenem Publikum die besseren Chancen auf das Halbfinale.

Barcelona zaubert gegen Donezk

Chelsea's Michael Essien, (r.) gegen Wayne Rooney (Manchester United) (Foto: AP)
Schlechtes Benehmen, gute Leistung: Wayne RooneyBild: dapd

Der Runde der letzten Vier ist auch der FC Barcelona näher gekommen: Im heimischen Camp Nou-Stadion gewannen die Katalanen ihr Hinspiel gegen Schachtjor Donezk klar mit 5:1 (2:0). Für die frühe Führung sorgte Andres Iniesta, der Spanien im Vorjahr mit seinem Finaltor zum Weltmeister machte. Er nahm einen Abpraller gekonnt auf und schob ein zum 1:0 (2.). Donezk versuchte danach mitzuspielen, doch die Tore machte weiter Barcelona: Nach einer maßgeschneiderten Flanke von Andres Iniesta hatte Daniel Alves völlig allein gelassen vor Donezks Torhüter Andriy Pyatov wenig Mühe und schob zum 2:0 für die Spanier ein (35.). Auch nach der Pause änderte sich am spielerischen Übergewicht von Barcelona nichts: Erst erhöhte Gerard Piqué (53.) und als Donezk in Person von Yaroslav Rakytskyy wieder etwas Spannung in die Partie brachte (59.) antwortete Seydou Keita umgehend mit satten Schuss in den Winkel zum 4:1 (60.). Kurz vor Schluss erhöhte Kapitän Xavi noch auf 5:1 (86.). Donezk braucht nun in seiner neuen "Festung" Donbas Arena, in der das Team seit der Einweihung 2009 noch kein Spiel verlor, ein kleines Fußball-Wunder gegen Top-Favorit FC Barcelona.

Autoren: Sarah Faupel / Joscha Weber
Redaktion: Olivia Fritz / Jens Krepela