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Saures aus Tokio und Seoul für Nordkorea

3. Februar 2016

Der isolierte kommunistische Staat will nicht von seinen umstrittenen Raketenplänen lassen. Deswegen verschärfen Japan und Südkorea nun ihrerseits die Tonart gegenüber Pjöngjang.

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Japans Ministerpräsident Shinzo Abe (Foto: picture-alliance/dpa/Kyodo)
Nicht gerade gut gelaunt wegen Nordkorea: Japans Ministerpräsident Shinzo AbeBild: picture-alliance/dpa/Kyodo

Japan hat gegen Nordkoreas geplanten Raketenstart scharf protestiert. Dies wäre nicht nur eine eindeutige Missachtung der UN-Resolutionen, sondern auch für Japans Sicherheit ein "schwerwiegender Akt der Provokation", sagte Ministerpräsident Shinzo Abe vor dem Parlament in Tokio. Der Rechtskonservative appellierte an den Nachbarstaat - mit dem Japan keine diplomatischen Beziehungen unterhält -, seine Pläne aufzugeben. Verteidigungsminister Gen Nakatani ergänzte, sollte die Gefahr bestehen, dass eine nordkoreanische Rakete auf japanischem Territorium niedergehe, werde sie zerstört.

Nordkorea spricht von "Erdbeobachtungssatellit"

Auch Südkorea warnte das kommunistische Regime in Pjöngjang vor dem Start einer neuen Weltraumrakete. "Wenn Nordkorea wie geplant eine Langstreckenrakete startet, wird das ernste Konsequenzen für das Land haben", sagte der stellvertretende Leiter des Büros für nationale Sicherheit, Cho Tae Yong, nach einer Dringlichkeitssitzung der Regierung in Seoul. Details nannte Cho aber nicht.

Cho Tae Yong von Südkoreas Büro für nationale Sicherheit (Foto: picture-alliance/dpa/Yonhap News Agency)
Ebenfalls nicht gut auf Pjöngjang zu sprechen: Cho Tae Yong von Südkoreas Büro für nationale SicherheitBild: picture-alliance/dpa/Yonhap News Agency

Nach dem weltweit kritisierten Atomtest im Januar will Nordkorea in diesem Monat eine Rakete mit einem Satelliten starten. Nordkorea hatte am Dienstag die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und zwei weitere UN-Organisation davon informiert, einen "Erdbeobachtungssatelliten" ins All schießen zu wollen. Der Start soll zwischen dem 8. und 25. Februar erfolgen. Der bisher letzte Start einer Weltraumrakete in Nordkorea Ende 2012 hatte scharfe Kritik ausgelöst. Aus Sicht der USA sowie Südkoreas wollte Nordkorea unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts die Technologie für eine militärische Langstreckenrakete erproben. Nach dem vierten Atomtest Nordkoreas am 6. Januar wird derzeit im UN-Sicherheitsrat über neue Sanktionen gegen Pjöngjang diskutiert.

Festnahme in Japan wegen Spionageverdacht

Japans Polizei nahm unterdessen einen koreanisch-stämmigen Mann wegen des Vorwurfs der Spionage für Nordkorea fest. Der 49-Jährige wurde bereits am Dienstag in Tokio von einer Spezialeinheit in Gewahrsam genommen, wie die Polizei mitteilte. Den Ermittlern zufolge nutzte der frühere Hochschuldozent eine gestohlene Kreditkarte für Einkäufe im Internet. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, der Verdächtige habe Computerzubehör gekauft. Auf seinem Rechner seien Anweisungen und verschlüsselte E-Mails des nordkoreanischen Geheimdienstes entdeckt worden. Der mutmaßliche Spion habe im Auftrag Pjöngjangs zudem Propaganda in Südkorea und Japan verbreitet.

sti/wl (afp, dpa)