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Politik

Saudischer Prinz wegen Mordes hingerichtet

19. Oktober 2016

Die Todesstrafe ist im erzkonservativen Saudi Arabien beinahe an der Tagesordnung. Äußerst selten ist es allerdings, dass ein Mitglied der Königsfamilie hingerichtet wird.

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Saudi Arabien Hinrichtungsplatz in Riad
Der Hinrichtungsplatz und das Gebäude der Religionspolizeibehörde in RiadBild: picture-alliance/dpa/P. Grimm

Die Todesstrafe gegen Prinz Turki bin Saud bin Turki bin Saud al-Kabir sei in der Hauptstadt Riad vollstreckt worden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Spa aus einer Mitteilung des Innenministeriums. Der Prinz sei wegen Mordes exekutiert worden.

Dem Mitglied des weit verzweigten Herrscherhauses war zur Last gelegt worden, bei einer Massenschlägerei in Riad im Jahr 2012 einen Landsmann erschossen zu haben. In einer offiziellen Mitteilung über die Hinrichtung heißt es: "Damit wird bekräftigt, dass die Regierung des Königreiches dazu bestimmt ist, Sicherheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten und das Recht Gottes über all jenen zu vollstrecken, die Unschuldige angreifen."

Im Kurznachrichtendienst Twitter stieß die Hinrichtung des Prinzen auf ein geteiltes Echo. "Die Anwendung des göttlichen Gesetzes macht keinen Unterschied zwischen einem Prinzen und einem einfachen Bürger", lobte ein Nutzer namens Mubarak al Dhafer. "Wir sind alle gleich in diesem Land." Auch ein anderer Prinz der saudischen Königsfamilie begrüßte die Exekution. "Dies ist das Recht Gottes", schrieb Khaled Al Saud beim Kurznachrichtendienst Twitter. Eine Frau mit Namen Cholod schrieb, sie sei "betrübt" wegen der Hinrichtung des Prinzen sowie wegen des vorangegangenen Mordes.

Amnesty warnt

Aus dem konservativ islamischen Saudi Arabien wurden seit Jahresbeginn bereits mehr als 130 Hinrichtungen gemeldet. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte in den vergangenen Monaten wiederholt darauf hingewiesen, dass in dem Land immer häufiger die Todesstrafe vollstreckt werde. "Die Exekutionen sind in Saudi-Arabien in den vergangenen zwei Jahren dramatisch angestiegen, und es gibt keine Anzeichen für eine Verlangsamung", hatte Amnesty-Regionaldirektor James Lynch kritisiert. Außerdem sei es an der Tagesordnung, dass Todesurteile nach extrem unfairen Prozessen verhängt würden.

Laut Amnesty liegt Saudi-Arabien hinter dem Iran und Pakistan auf Platz drei der Rangfolge der Länder mit den meisten Hinrichtungen. China wurde in der Statistik allerdings nicht berücksichtigt.

Die häufigste Hinrichtungsmethode in Saudi Arabien ist das Enthaupten mit einem Säbel. Außer Mord und Terror-Vergehen werden auch Vergewaltigung, bewaffneter Raub und Drogenhandel mit dem Tode bestraft.

qu/wl (dpa, afp)