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Saudis bestätigen: Spur führt zum IS

8. August 2016

Ja, der Attentäter von Ansbach hatte einen Verbindungsmann beim IS: Das saudische Innenministerium habe erklärt, dass der junge Mann über soziale Netzwerke Kontakt zu einem IS-Mitglied hatte, meldet die Agentur AP.

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Im bayerischen Ansbach Spurensicherung durch die Polizei (foto: reuters)
Spurensicherung nach Selbstmordanschlag im bayerischen AnsbachBild: Reuters/M.Rehle

Eine saudische Telefonverbindung sei zur Kommunikation mit dem Angreifer in Deutschland genutzt worden, zitiert die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) das Innenministerium Saudi-Arabiens. Der betreffende Telefonanschluss sei jedoch nicht auf einen saudischen Staatsbürger eingetragen. Weitere Details habe das Ministerium der Golfmonarchie nicht mitgeteilt.

Anleitung zum Terror

Die Regierung in Riad hatte den deutschen Ermittlern Unterstützung bei der Suche nach möglichen Hintermännern des Selbstmordattentäters zugesagt. Damit reagiere man auf Erkenntnisse, wonach die Attentäter von Ansbach - und auch in Würzburg - bis kurz vor den Anschlägen über einen Chat engen Kontakt zu möglichen Funktionären oder Agitatoren des "Islamischen Staats" (IS) aus Saudi-Arabien gehabt hätten, hieß es. Rekonstruierte Chat-Spuren ließen vermuten, dass die beiden Männer von den Unbekannten "im Nahen oder Mittleren Osten" nicht nur inspiriert, sondern regelrecht bis zu den Taten instruiert worden seien.

Bei dem aus Syrien stammenden Attentäter von Ansbach gehen die Behörden laut Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" davon aus, dass sein Tod am 24. Juli ein Unfall war. Er habe vermutlich den Rucksack, den er mit selbst hergestelltem Sprengstoff gefüllt hatte, in einer Menschenansammlung des Festivals abstellen und aus der Ferne zünden sollen. Kurz vor dem Anschlag habe sein Chat-Kontakt ihn aufgefordert, die Detonation und das anschließende Inferno zu filmen und dem IS zu schicken, hieß es. Doch der Sprengsatz explodierte offenbar vorzeitig, tötete ihn und verletzte 15 Menschen.

Die Saudis und der IS

Die saudische Ölmonarchie gilt als enger Verbündeter des Westens. Ihr Verhältnis zum Terrorregime des IS jedoch ist zweischneidig. Riad beteiligt sich aktiv am Kampf gegen die Dschihadisten und ist auch Mitglied der internationalen Koalition gegen den IS. Deshalb hatte der IS Saudi-Arabien Ende 2014 den Krieg erklärt und sich seitdem zu einer Reihe von Attentaten im Land bekannt. Die Hinrichtung von mehr als 40 angeblichen IS-Mitgliedern in Saudi-Arabien Anfang des Jahres war als Botschaft zu sehen, die Extremisten mit voller Härte auch im Inland zu bekämpfen.

Statistiken zeigen, dass saudische Staatsangehörige einen großen Teil der ausländischen IS-Kämpfer stellen. Dabei hat das Königreich den Aufstieg der Dschihadisten selbst begünstigt. Mit seinen Öl-Milliarden fördert Riad die weltweite Verbreitung des Wahhabismus, seiner streng konservativen Lesart des Islam. Dieser gilt als ideologischer Nährboden der Dschihadisten für die von ihnen angestrebte Gesellschaftsordnung. Ein Produkt der wahhabitischen Ideologie ist der IS.

SC/vk (APE, afp)