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Hilfsaktion gestartet

3. April 2008

Frankreich will durch eine Hilfsmission Kontakt zur FARC aufnehmen und die Freilassung der Geisel Betancourt erwirken. Die kolumbianische Regierung hat angekündigt, zu kooperieren und eigene Militäraktionen zu stoppen.

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Kolumbianische Hubschrauber über dem Dschungel (Quelle: dpa, Archivbild 13.6.2007)
Hilfsmission drängt ins Dickicht des Jahrzehnte währenden Konflikts (Archivbild)Bild: picture-alliance/ dpa

Ein Flugzeug der französischen Regierung zur Rettung der vermutlich in Lebensgefahr schwebenden Geisel Ingrid Betancourt ist am Donnerstag (03.04.2008) in Kolumbien gelandet, wie das französische Präsidentschaftsbüro mitteilte. Die Maschine mit einem Arzt und einem Diplomaten an Bord war am Mittwochabend auf einem Militärflugplatz bei Paris gestartet. Die humanitäre Mission wird von Spanien und der Schweiz unterstützt.

Kolumbien hatte sich am Dienstag bereit erklärt, mit einem Stopp von Militäreinsätzen die internationalen Bemühungen zur Rettung der Geiseln der Guerillaorganisation FARC unterstützen. Präsident Alvaro Uribe sagte, in allen Gebieten, in denen eine angekündigte französische Hilfsmission unterwegs sei, würden militärische Aktionen ausgesetzt. "Alle entsprechenden Behörden sind über die humanitäre Mission informiert und die Koordinaten, wo sie stattfinden darf", sagte Uribe nach einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.

Uribe während einer Radiosendung in Bogota (Quelle: AP. 01.04.2008)
Präsident Uribe - läßt seine harte Hand jetzt locker?Bild: AP

Sarkozy habe Uribe über die Pläne informiert, teilte sein Büro mit. Ziel der Mission sei es, Kontakt mit den Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) herzustellen und Zugang zu der seit sechs Jahren verschleppten Geisel Ingrid Betancourt zu erhalten.

"Ein Wort von Ihnen genügt"

In einer Radio- und Fernsehansprache rief Sarkozy die FARC eindringlich zur Freilassung Betancourts auf. Frankreich warte nur auf ein Signal, um eine Rettungsaktion zu starten. "Ingrid ist in unmittelbarer Lebensgefahr", so Sarkozy. "Ein Wort von Ihnen genügt, um eine Frau vor dem Tod zu retten", sagte Sarkozy in seinem Appell an FARC-Gründer Manuel Marulanda.

Uribe kündigte unterdessen an, das Militär werde seine Aktivitäten im Südosten des Landes einstellen, sobald dort eine französische humanitäre Mission eingetroffen und klar sei, wo Betancourt festgehalten werde. Normalerweise setzt Uribe auf die gewaltsame militärische Befreiung von Geiseln. Die FARC haben für einen solchen Fall die Erschießung ihrer Geiseln angedroht.

Betancourt angeblich sehr krank

Protest in Frankreich: Plakat fordert sofortige Freilassung (Quelle: AP, 27.2.2008)
Protest in Frankreich: Plakat fordert sofortige FreilassungBild: AP

Der kolumbianische Radiosender Caracol hatte am Montag berichtet, die 46-Jährige lehne von ihren Entführern angebotene Nahrung und Medizin ab. Wegen ihres Gesundheitszustandes brauche sie dringend eine Bluttransfusion. Die bekannteste unter den hunderten Geiseln der FARC-Guerilla soll an Hepatitis B sowie an einer durch Insektenstiche hervorgerufenen Hautinfektion leiden.

Sarkozy setzt sich seit seinem Amtsantritt massiv für die Freilassung Betancourts ein, die auch die französische Staatsbürgerschaft hat. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin wird seit 2002 im kolumbianischen Dschungel festgehalten.

Vor wenigen Tagen erklärte sich die kolumbianische Regierung überraschend bereit, den FARC-Rebellen für eine Freilassung Betancourts und weiterer Geiseln die Aussetzung von Haftstrafen für inhaftierte Kämpfer anzubieten. Dies wurde als Signal für den dramatischen Zustand Betancourts gewertet. Die FARC fordert für ihre und die Freilassung weiterer Geiseln die Freiheit für mehrere hundert inhaftierte Guerilleros. (vem)

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