1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sarkozy und Hollande werben um Frankreichs Rechtswähler

24. April 2012

Im Kampf um das Präsidentenamt in Frankreich werben Amtsinhaber Sarkozy und sein sozialistischer Herausforderer Hollande auch um die Wähler der Rechtsextremistin Le Pen.

https://p.dw.com/p/14jt9
Nicolas Sarkozy und Francois Hollande (Foto: AP)
Bild: AP

"Sie leiden unter der Krise. Ich habe ihre Botschaft verstanden", sagte Nicolas Sarkozy mit Blick auf die Rechtswähler beim Start in den Wahlkampf für die Stichwahl um die Präsidentschaft gegen Francois Hollande am 6. Mai.

Nationalistische Töne des Präsidenten

"Die gesamte politische Klasse Europas, ja die Welt muss die Nachricht dieser Wahl verstehen", erklärte Sarkozy zum überraschend großen Erfolg des europa-und ausländerfeindlichen Front National (FN) bei der ersten Wahlrunde am Sonntag. "Europa muss seine Grenzen und Werte verteidigen - wenn Europa dies nicht macht, wird es Frankreich im Alleingang tun", kündigte der konservative Politiker an. Die Franzosen hätten genug von einem Europa, dass sie nicht schützen könne. Sie wollten nicht mehr eine Globalisierung ohne Regeln, sie wollten nicht mehr unter dem Joch der Finanzwelt stehen, erklärte Sarkozy weiter.

Bei der Wahl am Sonntag hatte der Sozialist Hollande mit 28,6 Prozent die meisten Stimmen erhalten, Sarkozy kam auf 27,2 Prozent. Für die Vorsitzende des rechtsextremen FN, Marine Le Pen, stimmten 17,9 Prozent der Wähler, das beste Ergebnis in der Parteigeschichte der Rechtsextremisten. Nach Lage der Dinge kann Sarkozy seinen Herausforderer Hollande am 6. Mai nur dann abfangen und sich eine zweite Amtszeit im Élysée-Palast sichern, wenn die Rechtswähler der ersten Runde massenhaft für ihn stimmen.

Frankreich: Vor der Stichwahl

Aber auch Hollande ging auf die FN-Anhänger zu. Bei einer Wahlkampf-Kundgebung sagte der 57-Jährige: "Ich will sie hören, die Arbeiter, die Rentner, die nicht mehr können; die Bauern, die um ihre Existenz kämpfen. Wir werden uns alle gemeinsam erheben." Zugleich stellte Hollande sich gegen die fremdenfeindlichen Parolen Le Pens. "Ich mache keinen Unterschied bei der Hautfarbe, bei der Herkunft oder dem Lebensweg", betonte der Sozialist.

Hollande zeigt sich siegessicher

Hollande, dem die am Sonntag ausgeschiedenen Links-Kandidaten bereits Unterstützung für die Stichwahl zugesichert haben, gab sich für den 6. Mai siegessicher: Gestützt auf Umfragen, die ihn mit sechs bis zehn Prozentpunkten in Führung sehen, rief der 57-Jährige vor Anhängern: "Niemand wird uns jetzt noch stoppen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt weiter auf Sarkozy. Sie werde ihn weiter unterstützen, sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter in Berlin. Die Kanzlerin werde gleichwohl "mit jedem gewählten Präsidenten hervorragend zusammenarbeiten". Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel warnte die Bundesregierung davor, Sarkozy beim Werben um Stimmen aus dem rechtsextremen Lager zu unterstützen. Das Wahlergebnis zeige, wie groß der Wunsch der Franzosen nach einem Wechsel sei, sagte Gabriel weiter. Der SPD-Chef sprach von einem wichtigen "Signal für ganz Europa".

wl/pg (dpa,rtr,afpd,dapd)