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"Saddam Husseins Regime muss enden"

Ahmed Farouk 29. März 2003

Widersprüchliche Stellungnahmen zum Irak-Krieg prägen die arabische Presse am Samstag: Solidarität mit dem Irak auf der einen, Aufrufe zur Unterstützung der USA auf der anderen Seite.

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Die regierungsnahe palästinensische Zeitung AL-KUDS kritisiert den Krieg gegen den Irak als Kolonialismus. Das Blatt schreibt:

"Die schrecklichen Massaker, die die amerikanisch-britischen Eroberungsmächte an Zivilisten begehen - vor allem an Kindern, Frauen und alten Menschen - und die massive Zerstörung des alten irakischen Kulturerbes mit Hilfe modernster Waffen, wie es gestern und während der vergangenen Woche passierte, bestätigen erneut die Verlogenheit der amerikanischen und britischen Behauptungen, dass sie zur "Befreiung des irakischen Volkes" gekommen seien oder zur Zerstörung der im Irak angeblich vorhandenen Massenvernichtungswaffen. Es wird immer deutlicher, dass mit dieser Invasion koloniale Absichten verfolgt werden. Blair, Bush und Rumsfeld behaupten, im Namen des irakischen Volkes zu sprechen. Welch eine Ironie!"

Gedächtnis der arabischen Nation

Die syrische Parteizeitung AL-BAATH sieht eine breite Unterstützung der arabischen Völker für den Irak:

"Bush und Blair können nicht verstehen oder wollen nicht verstehen, dass die Völker und Nationen einen großen gemeinsamen Vorrat an Willen und Widerstand besitzen - vor allem die arabische Nation, sowohl historisch als auch in der Gegenwart. Das irakische Volk widerlegt tagtäglich die Argumente, mit denen die Alliierten ihren Angriff auf den Irak rechtfertigen. Die wirtschaftlichen Vorteile, die man mit diesem Feldzug erzielen möchte, sind nicht mehr zu verbergen. Alles was auf irakischem Boden derzeit passiert und noch passieren wird, wird sich tief in das Gedächtnis der arabischen Nation einprägen. Die Demonstrationen der vergangenen Wochen in den arabischen Hauptstädten und weltweit zeigen, dass die Völker die Wahrheit über diesen Krieg und seine Ziele erkannt haben."

Wette auf siegreiches Pferd

Die regierungsnahe kuwaitische Zeitung AL-RAI AL-AAM appelliert hingegen an die arabische Welt, den Krieg gegen den Irak zu unterstützen:

"Kuwait setzt auf das siegreiche Pferd, in dem es seinen Verbündeten beisteht, um das irakische Volk zu befreien. Wir wünschten uns, dass eine klare und offene Äußerung wie diese, auch von anderen arabischen Regierungen oder auf den von Ignoranz geprägten arabischen Straßen zu hören wäre. Solche Äußerungen könnten die arabische Welt aus dem Widerspruch herausführen, zwischen dem was wir tun und was wir sagen. Wir müssen es klar sagen: Wir sind für die Befreiung des irakischen Volkes und für die Entmachtung eines Regimes, das eine Gefahr für unsere Sicherheit darstellt."

Ceaucescu, Milosovic und Saddam Hussein

Auch die regierungs-unabhängige libanesische Zeitung AN-NAHAR unterstreicht, dass die Entmachtung von Saddam Hussein unentbehrlich sei:

"Das Regime von Saddam Hussein muss enden - genauso wie das Regime von Ceaucescu oder Milosovic endete und alle anderen Diktaturen in dieser Welt enden müssen. Jedoch darf der Irak nicht erobert werden, die Truppen der Alliierten müssen das Land verlassen. Die arabische Welt braucht einen wirklichen Bewusstseinswandel: Sie muss sich endlich in Richtung wahrer Demokratie bewegen, die auch auf dem Existenzrecht einer Opposition basiert."