Sachsen kämpft mit Folgen des Hochwassers
8. August 2010Der Krisenstab des Spree-Neiße-Kreises beriet über notwendige Maßnahmen. Ab Dienstag wird mit Hochwasser auch auf der Spree gerechnet. Der Pegelstand der Neiße hatte in Görlitz am Sonntag (08.08.2010) bereits mehr als sieben Meter erreicht. Üblich ist zu dieser Jahreszeit ein Stand von 1,70 Metern. In den kommenden Stunden wird ein weiterer Anstieg auf 7,20 Meter erwartet.
Seitdem am Samstag Katastrophenalarm ausgerufen wurde, laufen die Rettungsarbeiten auf vollen Touren. Bis zum Morgen brachten Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk mit Booten, Bussen und Hubschraubern im Landkreis Görlitz 1450 Menschen vor den Fluten in Sicherheit, wie eine Sprecherin des Katastrophenstabes sagte. Die Evakuierungen liefen weiter. Die Bundespolizei war mit fünf Hubschraubern im Einsatz, um durch das Neiße-Hochwasser eingeschlossene Menschen auszufliegen. Im Erzgebirgsort Neukirchen ertranken drei Menschen bei dem Versuch, Waschmaschinen aus dem Keller ihres Hauses zu bergen.
Sachsen will Opfern helfen
Acht Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser von 2002 hatte heftiger Dauerregen in kürzester Zeit Flüsse und Bäche im Dreiländereck zu reißenden Fluten anschwellen lassen. Bei einem Besuch vor Ort sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich am Sonntag in Görlitz den Opfern Hilfe zu. Der CDU-Politiker erklärte, die Lage in der Sächsischen Schweiz habe sich etwas entspannt. Schwerpunkt sei jetzt noch das Gebiet an der Neiße, vor allem Görlitz und Ostritz und darunter liegende Gebiete. Doch laufe das Wasser allmählich ab. Allerdings werde nun auch für die Elbe ein weiterer Anstieg erwartet.
Der Ministerpräsident fügte hinzu, mit den gewaltigen, fast flächendeckenden Schäden des Jahrhunderthochwassers vor acht Jahren an der Elbe und im Erzgebirge sei das jetzige "regional begrenzte" nicht zu vergleichen. Aus den Erfahrungen des Jahres 2002 seien die richtigen Lehren gezogen worden. Meldeketten und das Vorwarnsystem hätten funktioniert.
Pegelstände gehen weitgehend zurück
Im übrigen Sachsen gehen die Pegelstände weitgehend zurück. Lediglich an der Vereinigten Mulde und in Unterläufen im sächsischen Spreegebiet werde das Wasser noch ansteigen, sagte Uwe Büttner, Hydrologe im Landeshochwasserzentrum.
Auch in Tschechien und Polen ist die Lage bedrohlich. Hier kamen bereits acht Menschen ums Leben. Meteorologen haben für die kommenden Tage weitere Regenfälle in der Region angekündigt.
Autor: Michael Borgers (dpa, afp, reuters)
Redaktion: Marko Langer