Südsudan und Sudan verhandeln wieder miteinander
11. Februar 2012Mit dem Abkommen verpflichten sich beide Staaten, die Souveränität und die territoriale Integrität des Nachbarn zu achten sowie auf Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten und darauf, sich jeden Angriffs zu enthalten. Unterzeichnet wurde das Dokument von Geheimdienstchef des Sudans, Mohammed Atta und seinem südsudanesischen Kollegen Thomas Douth in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, dem Sitz der Afrikanischen Union. In die Wege geleitet wurde der Pakt vom Chefvermittler der AU, dem früheren südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki.
Zwischen beiden Staaten bestehen seit der Abspaltung und der Unabhängigkeit des Südsudan im vergangenen Juli zahlreiche Konflikte. Besonders im grenznahen Bundesstaat Blauer Nil und in dem zwischen beiden Ländern umstrittenen Grenzgebiet Abyei kommt es immer wieder zu Konflikten.
Der Kampf um Rohstoffe
Hauptstreitpunkte aber sind die Ölförderung und die Pipelines. So befinden sich drei Viertel der Ölquellen des ehemaligen Sudan heute auf dem Gebiet des Südsudan. Der ist aber als Binnenstaat darauf angewiesen, sein Öl über Häfen des Nachbarn zu exportieren. Strittig hierbei sind hierbei vor allem die Durchleitungskosten. Um künftige Konflikte zu verhindern, sollen Grenzstreitigkeiten von nun an an eine gemeinsame Kommission überwiesen werden.
Jetzt sei es an beiden Staaten zu handeln, sagte Mbeki in Addis Abeba. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, es sei für beide Seiten an der Zeit, Kompromisse einzugehen, um eine friedliche Zukunft zu garantieren. Die eigentlichen Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden.
Hunderttausende auf der Flucht
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit vergangenem Juni fast 130.000 Menschen aus der Region in Nachbarländer geflohen und suchen im Südsudan und Äthiopien Zuflucht. Bis Ende des Jahres könne die Zahl auf bis zu 185.000 steigen, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat am Freitag mit. Beide Länder seien schon heute mit dem Ansturm überfordert. Das UNHCR bat deshalb die Staatengemeinschaft zu Spenden in Höhe von rund 110 Millionen Euro auf.
gmf/qu (dpa, afp, rtre)