1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Südafrika gedenkt der Toten

23. August 2012

Eine Woche nach dem blutigen Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter der Platinmine von Marikana wurde in ganz Südafrika der Opfer gedacht. Viele Hinterbliebene sind erschüttert und fordern Konsequenzen.

https://p.dw.com/p/15veQ
Teilnehmer einer Trauerzeremonie für getötete Bergarbeiter in Südafrika (Foto: STEPHANE DE SAKUTIN/AFP/GettyImages)
Bild: Stéphane de Sakutin/AFP/GettyImages

Die Polizei blieb bei den Gedenkveranstaltungen außen vor. "Wir wollen heute keine Polizei sehen", sagte ein Minenarbeiter am Rande der zentralen Andacht in Marikana. Dort hatten sich mehr als 1000 Menschen versammelt, um für die 34 getöteten Bergarbeiter zu beten.

Südafrika: Trauer um Minenarbeiter

Sie waren tödlich getroffen worden, als die Polizei das Feuer auf eine bewaffnete Menge streikender Arbeiter eröffnete. Der Vorfall gilt als der schwerste Gewaltausbruch seit Ende der Apartheid 1994. Während die Polizei sich auf "legitime Notwehr" beruft, werfen Kritiker ihr den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt vor.

Auch ANC-Vertreter nehmen teil

Die kleine Bergarbeitergewerkschaft AMCU, an deren Streik für bessere Bezahlung sich die Gewalt entzündete, hielt eine eigene Trauerfeier in Impala ab - nach eigenen Angaben wegen des großen Andrangs. Daran nahm auch die Jugendliga des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses teil.

Auch in Mthatha in der Provinz Ostkap, aus der viele der getöteten Arbeiter stammten, gedachten rund 2500 Menschen in einer Kirche der 28 Opfer aus der Stadt. Zudem waren in Johannesburg und Kapstadt Gottesdienste geplant.

Ermittlungskommission soll aufklären

Hinterbliebene forderten Konsequenzen für die Verantwortlichen des Blutbads. "Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden, der damit zu tun hat, festnehmen, auch die Manager der Bergbaufirma", sagte ein Angehöriger der Opfer.

Staatspräsident Jacob Zuma hatte eine Ermittlungskommission zur Aufklärung der gewaltsamen Vorfälle angekündigt, die an diesem Donnerstag ihre Arbeit aufnehmen sollte. Auch den nationalen Gedenktag hatte er angeordnet. Allerdings nahm er an keiner der Feiern teil.

Nach wie vor ist unklar, wie es zu den blutigen Ausschreitungen kommen konnte. In den Tagen zuvor war die Lage bereits eskaliert, nachdem zehn Menschen, darunter zwei Wachleute und zwei Polizisten, ermordet worden waren. Kritiker werfen der radikalen Gewerkschaft AMCU vor, mit dem Ausstand Mitglieder der größeren Gewerkschaft NUM abwerben zu wollen.

uh/qu (afp,dapd)