Räumung von Flüchtlingslager in Paris

Die französischen Behörden haben mit der Räumung eines Flüchtlings-Zeltlagers im Nordosten von Paris begonnen. Rund um die Metrostation Stalingrad campierten dort seit Wochen rund 3000 Migranten in Zelten unter freiem Himmel.

Die Räumung sei ruhig angelaufen, sagte die Sprecherin der Polizeipräfektur. Bis kurz nach 8.00 Uhr seien bereits 1265 Migranten weggefahren worden. Insgesamt standen für die Aktion 82 Busse bereit, die die Menschen zunächst in vorübergehende Unterkünfte rund um Paris bringen sollen. Dafür seien rund 600 Polizisten im Einsatz. "Das ist ein großer Einsatz", sagte Regionalpräfekt Jean-François Carenco.

Zahl der Migranten innerhalb einer Woche verdoppelt

Anfang der Woche hatte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo die französische Regierung gedrängt, das Camp aus humanitären Gründen zu räumen. Das Ziel sei, Sauberkeit und Ordnung in dem betroffenen Viertel wiederherzustellen. Laut Polizei hatte sich die Zahl der Migranten in dem Camp innerhalb nur einer Woche verdoppelt.

Täglich kommen zwischen 50 und 70 Migranten in Paris an. Inwieweit die Räumung des Flüchtlingscamps von Calais die Lage in Paris verschärft hatte, ist unklar. Die französischen Behörden hatten das berüchtigte Elendslager, den "Dschungel" am Ärmelkanal, vergangene Woche geräumt und Tausende Migranten in Aufnahmezentren in anderen Regionen gebracht.

Paris will neue wilde Lager künftig verhindern

Seit mehr als einem Jahr bilden sich in Paris immer wieder solche Lagerplätze, weil offizielle Unterkünfte voll sind. Dagegen will die französische Hauptstadt nun vorgehen und ein humanitäres Aufnahmezentrum schaffen. Dort sollen Neuankömmlinge für einige Tage unterkommen, bevor der Staat ihnen Plätze in anderen Unterkünften zuweisen kann. Seit Juni 2015 wurden bei 29 Räumungen von Lagern mehr als 19.000 Migranten untergebracht.

mar/sti (afp, dpa)