1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Russland will in Syrien Kasse machen

19. Dezember 2017

Nach der militärischen Unterstützung für Syriens Staatschef Assad meldet der Kreml nun seine wirtschaftlichen Ansprüche in dem Bürgerkriegsland an. Russland soll vom Wiederaufbau massiv profitieren.

https://p.dw.com/p/2pbi4
Zerstörte Fabrik in Aleppo
Ein Bild der Zerstörung: Fabrik in AleppoBild: Getty Images/AFP/J, Eid

Russland und Syrien stellen die ersten Weichen für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes mit russischer Hilfe. "Wichtige Projekte russischer Investitionen in Syrien wurden diskutiert", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nach Gesprächen mit hochrangigen Vertretern Russlands in Damaskus. Im Mittelpunkt derartiger Projekte stünden Transport, Handel und Energie - "darunter Öl, Gas, Phosphat und Elektrizität", sagte Assad. Laut einer Studie hat der Bürgerkrieg in Syrien einen wirtschaftlichen Schaden von umgerechnet rund 200 Milliarden Euro angerichtet.

"Moralisches Recht"

Die Delegation der "Chefs großer russischer Unternehmen" wurde von Vize-Ministerpräsident Dmitri Rogosin angeführt. Er pries Syrien denn auch als "Land unbegrenzter Schätze" - mit Rohstoffen, bis zu vier Ernten im Jahr und einer günstigen geografischen Lage. Syrien wolle seine zerstörte Öl- und Gaswirtschaft ausschließlich mit russischer Hilfe wieder aufbauen, berichtete Rogosin. Auch wollten beide Länder ein Gemeinschaftsunternehmen zur Gewinnung von Phosphat gründen, das in der Düngemittelindustrie gebraucht wird. Zudem wolle Russland syrische Häfen zum Export von russischem Weizen in Länder der Region nutzen.

Dmitri Rogosin und Baschar al-Assad in Damaskus
Treffen in Damaskus: Dmitri Rogosin (l.) und Baschar al-Assad (r.) Bild: picture.alliance/dpa/Sputnik/S. Mamontov

Und Rogosin machte deutlich: "Russische Firmen haben das moralische Recht, hier große Wirtschaftsprojekte zu entwickeln, zumal unsere Truppen auf die eine oder andere Weise zur Sicherung von Frieden und Stabilität hierbleiben." Westliche Partner hätten Syrien hingegen im Stich gelassen.

Russland hat Assad im syrischen Bürgerkrieg aktiv militärisch unterstützt und letztlich dazu beigetragen, dass er sich an der Macht halten konnte. Anfang Dezember ordnete Kremlchef Wladimir Putin einen Teilabzug der russischen Truppen an.

wa/gri (afp, dpa)