Russland und China nähern sich an
13. Oktober 2009Schon Ende September hatten Russlands Staatspräsident Medwedjew und Hu Jintao bei einem Treffen in New York die Weichen für ein gemeinsames Programm zur Erschließung von Bodenschätzen gestellt. China unterstützt dabei mehr als 200 Projekte zur Förderung vor allem von Kohle, Erzen und Edelmetallen auf russischem Gebiet in Sibirien. Im Gegenzug verpflichtet sich Peking dazu, die Fabriken zur Verarbeitung dieser Bodenschätze in der Nähe der russischen Grenze zu errichten.
Wirtschaft und Energie im Mittelpunkt
Bei dem dreitägigen Besuch Wladimir Putins in Peking stehen Wirtschaftsabkommen mit einem Gesamtvolumen von rund 5,5 Milliarden US-Dollar auf dem Programm. Auch in Fragen der Wirtschafts- und Energiepolitik streben beide Staaten eine engere Kooperation an. Zu diesem Zweck wird der russische Ministerpräsident von einer etwa 100 Mann starken Wirtschaftsdelegation begleitet.
Unter anderem soll der Energiekonzern Gazprom wohl in Kürze damit beginnen können, russisches Erdgas in großem Stil nach China zu exportieren. Dazu wurde in Peking bislang jedoch nur ein vorläufiges Abkommen unterzeichnet. Der Deal würde aber beiden Seiten nutzen: China benötigt ungeheuere Energiemengen für seine schnell wachsende Wirtschaft, und die russischen Energieunternehmen brauchen neue Einnahmequellen, nachdem durch die Wirtschaftskrise die Nachfrage aus Westeuropa eingebrochen ist.
Außerdem wollen die russische Bank für Außenwirtschaft und die chinesische Bank für Entwicklung in Zukunft stärker kooperieren. Dadurch will Russland die Palette seiner Exportprodukte auffächern und von seiner bisherigen extremen Abhängigkeit von Energiegeschäften wegkommen.
"Heißer Draht" zwischen Moskau und Peking geplant
Auch auf militärischem Gebiet wollen die beiden Großmächte in Zukunft mehr aufeinander zugehen. Mit einer langfristigen strategischen Zusammenarbeit schlügen "beide Seiten ein neues Kapitel auf", sagte der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Wang Qishan. So wollen sich Moskau und Peking in Zukunft gegenseitig über Tests von ballistischen Raketen informieren, außerdem soll für Krisenfälle ein "heißer Draht" zwischen den beiden Staatschefs eingerichtet werden. Zusätzlich verhandeln Putin und Hu Jintao über die Vereinfachung von Zollverfahren, über die Einrichtung von Kulturzentren und Schnellzugverbindungen zwischen beiden Ländern.
Autor:Thomas Latschan (ap/dpa)
Redaktion: Diana Hodali