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Russland dreht Ukraine den Gashahn zu

1. Juli 2015

Ab sofort kommt in der Ukraine kein russisches Gas mehr aus den Leitungen. Russland stoppte die Lieferungen, weil Kiew die Vorauszahlungen nicht beglichen hat. Durch die Ukraine fließt russisches Gas auch nach Europa.

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Gas-Station in Chervonodonetsk in der Ukraine (Foto: epa)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kozlov

Nach dem Scheitern neuer Energiegespräche unter Vermittlung der EU hat Russland seine Gaslieferungen an die Ukraine eingestellt. Es sei kein Geld für Juli überwiesen worden, teilte der Staatskonzern Gazprom in Moskau mit. Deshalb sei am Morgen die Versorgung gestoppt worden.

Kiew: Russischer Gas-Rabatt zu niedrig

Beide Seiten hatten sich am Dienstagabend nicht auf einen Preis für künftige Lieferungen verständigen können. Die Ukraine habe den von Russland angebotenen Rabatt für das kommende Quartal als zu niedrig abgelehnt, erklärte Russlands Energieminister Alexander Nowak.

Die Ukraine hatte sich bei den Verhandlungen am Dienstag in Wien einen Preis von rund 200 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas erhofft, teilte der ukrainische Energieminister Wladimir Demtschischin mit. Das krisengeschüttelte Land will sich nun mit Lieferungen aus der Slowakei versorgen. Der staatliche ukrainische Energieversorger Naftogaz teilte daraufhin mit, er werde solange kein russisches Erdgas mehr kaufen, bis sich die Beteiligten auf einen Preis geeinigt hätten.

Es geht um Grundsätzliches

Die Regierung der Ukraine fordert einen neuen Gasvertrag mit niedrigen Preisen. Russland lehnt dies ab und verweist auf ein noch bis 2019 laufendes Abkommen. "Die Parteien sind nach wie vor weit voneinander entfernt", sagte der als Vermittler fungierende EU-Kommissar Maros Sefcovic nach den gescheiterten Verhandlungen. Er werde nun mit neuen Ideen weitere Gespräche vorbereiten. Dabei soll es um eine langfristige Lösung für den Gasstreit Kiews mit Moskau gehen.

Die Ukraine hat kein Geld fürs Gas

Neue Gespräche soll es dem Vernehmen nach erst im September geben. Offen ist auch weiter, wie die Ukraine das Auffüllen ihrer Gasspeicher finanziert. Für den Kauf der nötigen Mengen ist nach Angaben des ukrainischen Energieministeriums rund eine Milliarde US-Dollar nötig. Minister Demtschischin kündigte für die kommende Woche Verhandlungen in Kiew mit möglichen Geldgebern an. Das Land hoffe auf Kredite der EU und des Internationalen Währungsfonds IWF, sagte er.

Russlands Gas an Europa soll weiter fließen

Die Lieferung von russischem Gas durch die Ukraine in die EU sei nicht in Gefahr, teilte EU-Energiekommissar Sefcovic am Mittwoch mit. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für die Versorgung des Westens mit russischem Gas.

Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass Gazprom seine Lieferungen in die Ukraine einstellt. Nach einem Streit um den Gaspreis im Vorjahr hatte Russland ebenfalls die Lieferungen zeitweilig gestoppt, bis es eine Einigung gab.

cw/mak (dpa, afp, rtr)