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Musik

Russischer ESC-Kandidatin droht Einreiseverbot

13. März 2017

Trotz des Konflikts mit dem Nachbarland kein Boykott: Russland nimmt am Eurovision Song Contest in der Ukraine teil. Das ist zumindest der Plan - denn Sängerin Julia Samoilowa könnte die Einreise verweigert werden.

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Eurovision 2017 - Logo zum Songcontest
Bild: EBU/UA:PBC

Russland wird in diesem Jahr am Eurovision Song Contest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew teilnehmen: Julia Samoilowa soll mit ihrem Lied "Flame is Burning" das Land vertreten. Die Künstlerin hatte 2014 im Rollstuhl bei der Eröffnung der Paralympischen Winterspiele in Sotschi gesungen.

Die 27-Jährige habe sich in einer internen Auswahl durchgesetzt, teilte der halbstaatliche russische TV-Sender Perwy Kanal am Sonntagabend mit: "Julia ist eine eigenständige Sängerin, ein bezauberndes Mädchen, eine erfahrene Teilnehmerin an Wettbewerben."

Einreiseverbot für Samoilowa?

Am Montag (13.03.2017) wurde bekannt, dass der ukrainischen Geheimdienst die Überprüfung eines Auftritts der russischen Sängerin eingeleitet haben soll: Samoilowa soll 2015 auf der Krim aufgetreten sein, ein Jahr nach der Annektierung der Halbinsel durch Russland. Sollte sie nicht über das ukrainische Festland dorthin gereist sein, könnte dies ihren Auftritt beim ESC in Kiew verhindern: Reisen auf die Krim über Russland sind - seit der Annexion - von ukrainischer Seite verboten und werden mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet. 

Im Vorfeld hatte es Spekulationen um einen russischen Boykott des ESC in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegeben. Die beiden Länder stehen sich feindlich gegenüber, weil Russland die Separatisten im Konflikt im Osten der Ukraine unterstützt. Viele russische Künstler sind in der Ukraine mit einem Auftrittsverbot belegt.

Russische ESC-Teilnehmerin Julia Samojlowa
Julia Samoilowa beim Auftritt in Sotschi 2014Bild: picture-alliance/dpa/E. Lyzlova

Konflikt beim ESC im letzten Jahr 

2016 siegte für die Ukraine die krimtatarische Sängerin Jamala mit dem Lied "1944", das die Geschichte ihrer Urgroßeltern erzählt. Sie waren wie andere Krimtataren vom sowjetischen Diktator Stalin von der Krim nach Zentralasien deportiert worden. Das russische Publikum war empört und sahen darin einen Regelbruch: Der Musikwettbewerb verbietet politische Botschaften in den Liedern der teilnehmenden Länder. Der Veranstalter des ESC, die Europäische Rundfunkunion, hatte jedoch geurteilt, dass kein Regelverstoß vorliege. Der russische Sänger Sergej Lasarew belegte den dritten Platz.

Die Halbfinale des Eurovision Song Contest 2017 finden am 9. und 11. Mai in Kiew statt, das Finale am 13. Mai.

mr/rf (dpa)