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Politik

Telefondiplomatie im Nordkorea-Konflikt

27. Dezember 2017

Russland und die USA haben die Notwendigkeit von Verhandlungen im Atomstreit mit Nordkorea betont. Sanktionen seien kein Allheilmittel. Kritisch sieht Moskaus Außenminister Lawrow die "aggressive Rhetorik Washingtons".

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Österreich Rex Tillerson (L) und Sergei Lavrov (R) in Wien
Tillerson und Lawrow Anfang Dezember im persönlichen Gespräch in Wien - jetzt reichte es nur für ein TelefonatBild: imago/ITAR-TASS/A. Shcherbak

In einem Telefonat hätten Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege Rex Tillerson sich darauf geeinigt, "dass es notwendig ist, von der Sprache der Sanktionen so schnell wie möglich zu einem Verhandlungsprozess zu gelangen", erklärte das russische Außenamt. Laut Lawrows Ministerium sind beide Ressortchefs davon überzeugt, dass nordkoreanische Atomraketenprojekte gegen die Forderungen des UN-Sicherheitsrats verstoßen.

Diplomatie ja, Kritik ebenfalls

Aber der russische Außenminister übte nach Angaben seines Ministeriums in dem Telefonat mit Tillerson auch Kritik an der US-Regierung: Lawrow habe in dem Gespräch "nochmals betont, dass es inakzeptabel ist, die Spannungen um die koreanische Halbinsel mit der aggressiven Rhetorik Washingtons gegenüber Pjöngjang anzuheizen und die militärischen Vorbereitungen in der Region zu verstärken". Lawrow spielte demnach in seiner Kritik auch auf die groß angelegten Militärmanöver der US-Streitkräfte mit ihren südkoreanischen Verbündeten an.

US-Sanktionen gegen weitere Nordkoreaner

Die US-Regierung gab am Dienstag bekannt, Sanktionen gegen zwei weitere Nordkoreaner verhängt zu haben. Es handele sich um hochrangige Mitarbeiter des Raketenprogramms. Beide seien in Schlüsselpositionen an der Entwicklung ballistischer Waffen beteiligt. Laut Angaben des US-Finanzministeriums handelt es sich bei den beiden Nordkoreanern um Kim Jong Sik und Ri Pyong Chol. Die Maßnahme gegen die beiden Männer sei Bestandteil des "maximalen Drucks, Nordkorea zu isolieren und eine vollständig atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu erhalten".

Nordkorea hat mit Raketen- und Atomtests wiederholt gegen UN-Resolutionen verstoßen. Nach dem Test einer Interkontinentalrakete am 28. November hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in der vergangenen Woche die Sanktionen gegen das kommunistische Land verschärft. Diese sehen unter anderem eine noch stärkere Beschränkung der Öllieferungen in das international isolierte Land vor. Der Import bestimmter Maschinen, Nahrungsmittel und Rohstoffe aus Nordkorea wird verboten.

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten sich in den vergangenen Monaten heftige Verbalattacken geliefert. Trump drohte Nordkorea im September in einer Rede vor der UN-Vollversammlung mit "vollständiger Vernichtung" und er nannte Kim einen geisteskranken "kleinen Raketenmann". Kim bezeichnete Trump als einen "geistig umnachteten senilen Amerikaner".

qu/wa (afp, rtr, dpa)